Slowthai jetzt vor Gericht: Er soll mit Freund 2 Frauen vergewaltigt haben


Am zweiten Verhandlungstag wurden Beschuldigungen in Gänze offengelegt.

Der Vorfall, der nun im Gerichtssaal verhandelt wird, fand am 8. September 2021 in Oxford statt. Bei einer Hausparty nach einem Konzert sollen Tyron Frampton, so der bürgerliche Name Slowthais, und sein Kumpel Alex Blake-Walker zwei Frauen erst von ihren Freund:innen isoliert und dann vergewaltigt haben. Diese Anschuldigungen wurden nun dem Oxford Crown Court in Gänze vorgetragen. Die Männer weisen die Vorwürfe von sich. Ihrer Meinung nach wäre es nur mit der Zustimmung der Klägerinnen zu den sexuellen Handlungen gekommen.

Staatsanwältin schildert Ereignisse aus Klägerinnensicht

Bevor es überhaupt zum Partizipieren bei der Party kommen konnte, sprach eine der Klägerinnen, die vor Gericht als „großer Fan“ von Slowthai beschrieben wurde, den inzwischen 29-jährigen Musiker vor dessen Gig an, als sie ihn in einem Restaurant sah. Die Unterhaltung führte laut Klageschrift dazu, dass Tyron Frampton sie auf eine VIP-Liste setzen ließ. Was dies konkret bedeutete, ist unklar, jedoch traf sich der besagte Fan nach der Show zusammen mit einer Gruppe von Freund:innen – darunter auch die zweite Klägerin – am Tourbus von dem UK-Artist. Sie wurden gefragt, ob sie nicht im Tourbus bleiben und bis zum nächsten Konzert nach Southampton mitreisen wollten, was die Klägerinnen verneinten und stattdessen die Hausparty eines Freundes vorschlugen, wobei Frampton nur einwilligte, wenn es dort „keine Telefone und keine Jungs“ geben würde.

Diese Details wurden im Gerichtssaal von Staatsanwältin Heather Stangoe vorgetragen, so die Informationen von „Sky News“. Sie teilte den Geschworenen auch mit, dass es dann weiter zur Hausparty ging, wobei die Beteiligung seitens Frampton und Blake-Walker wohl den „einzigen Zweck“ hatte, „sexuelle Befriedigung zu erlangen“. Sie führte aus: „Es spielte für sie keine Rolle, ob die Personen, denen sie ihre Aufmerksamkeit schenkten, zustimmten oder nicht. Wie sich herausstellte, waren die beiden Frauen in diesem Fall nicht einverstanden, aber das spielte für diese beiden Angeklagten keine Rolle.“

Die Angeklagten sollen sich abgeklatscht haben

In weiteren Erläuterungen vermittelte Stangoe ein Bild der Party-Situation aus Sicht der Klägerinnen, bei der alles angeblich „sehr schnell passiert“ wäre. So sollen sie vor Ort von den Freund:innen getrennt und dann gleichzeitig sexuell missbraucht worden sein. Die Klägerinnen beschuldigen die zwei Männer weiterhin, sich beim Tathergang „gegenseitig abgeklatscht“ zu haben und Erwägung gezogen hätten, „zu tauschen“. Stangoe dazu: „Ihr Verhalten während des sexuellen Übergriffs auf zwei Frauen – die sie von ihren Freunden isoliert hatten -, die Ermutigung und die gegenseitige Unterstützung, als sie befürchteten, dass die Frauen weglaufen würden, hat dazu geführt, dass sie gemeinsam wegen oraler und vaginaler Vergewaltigung angeklagt werden.“

Dem Vorfall sollen laut der zweiten Klägerin „viele Stunden lang“ trinken und Ketamin sowie Kokain zu sich nehmen vorangegangen sein. Ein Umstand, der sie laut Staatsanwaltschaft verletzlich und nicht einwilligungsfähig gemacht hätte.

Der angebliche Angriff hätte erst durchs Eingreifen von Freund:innen der Klägerinnen beendet werden können, als diese von der Situation Wind bekommen. Beide Angeklagten seien umgehend geflüchtet. Die zwei Frauen meldeten sich noch in der gleichen Nacht bei der Polizei und diese nahm auch sofort die besagten Männer fest. Diese stritten und streiten alles ab – auch den Vorwurf, sie hätten einander bei der Vergewaltigung gegenseitig ermutigt.

Verteidigung spricht von „Rausch des Augenblicks“

Patrick Gibbs KC, der Slowthai bei der Verhandlung vertritt, gab im Gerichtssaal laut „Sky News“ zu Protokoll, dass ein Unterschied bestehen würde, an einerseits „der freiwilligen Teilnahme an etwas, das spontan und chaotisch ist und in der Aufregung des Rausches des Augenblicks stattfindet, und andererseits dem späteren Bedauern darüber“. Er sagte auch, dass „der Effekt der Berühmtheit“ die Menschen dazu verleitet haben könnte, „enthusiastisch Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würden“.

Der gesamte Prozess könnte voraussichtlich noch drei Wochen andauern.