Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Zeitreise


Die kalifornische Coverband Rain bringt eine Beatles- Erfahrung der anderen Art nach Mitteleuropa.

Sie sind vermutlich die erfolgreichste Coverband der Welt- seit mehr als 20 Jahren tourt die kalifornische Gruppe Rain in „falscher“ Identität um den Globus. In den Staaten spielen Rain Jahr für Jahr vor Hunderttausenden Fans. In Deutschland stellten sie ihre „Rain -The Beatles Experience“ betitelte Show kürzlich erstmals in einer Art Vorpremiere vorgeladenem Publikum im Berliner Renaissance-Theater vor.

In der heutigen Besetzung mit JoeyCuratolo (als Paul McCartney),Joe Bithorn (George Harrison), Ralph Castelli (Ringo Starr) und Steve Landes (John Lennon) bemühen die Amerikaner sich, ein Beatles-Erlebnis.das es so in der Realität nie gegeben hat, auf die Bühne zu bringen-inklusive Stücken aus der psychedelischen Phase der Fab Four. Also aus derzeit nach dem letzten regulären Konzertig66inSan Francisco, als die Beatles ihre Musik ganz bewusst nicht mehr für die Bühne arrangierten und sich speziell auf dem Album sgt. pepper’s lonely hearts club band klangliche Experimente erlaubten, die mit den technischen Mitteln der 6oer-Jahre live nicht reproduzierbar gewesen wären. Rain hingegen spielen sich im Lauf ihrer Show musikalisch durchweg überzeugend durch alle Schaffensperioden der Liverpooler, von der frühen „naiven“ Beatlemania bis zur Endphase mit let it be und abbey road.

Möglich wird das durch den quasi „unsichtbaren fünften Beatle“-den Gruppengründer Mark Lewis, der im Bühnenhintergrund an den Keyboards bei komplex orchestrierten Songs den Sound auffüllt. Visuell angereichert wird die „Experience“ zum anderen durch Videoeinspielungen, in denen Film-und TV-Material aus der Beatles-Ära mit den Rain-Akteuren aufwendig nachinszeniert wurde.

Solche Wiederbelebungsversuche großer Poplegenden per Mimikry werden immer umstritten sein -und auch die Rain-Show ist nicht frei von Nostalgie-Theater. Das schwierigste Element bleibt dabei die Optik der Darsteller: Die originalen Fab Four lassen sich nun mal nicht(mehr) klonen, und nachdem Rain nach eigener Aussage „den Fokus ganz klar auf die musikalische Qualität“ ihrer Darbietung legen, müssen die Besucher hinsichtlich der physischen Ähnlichkeit der Akteure (speziell bei Bithorn alias Harrison) mit Abstrichen leben. Die Kostümwechsel verleihen der Darbietung gelegentlich einen Hauch von Maskenball, auch wenn die Show, wie Joey Curatolo betont, „definitiv in keiner Facette als Parodie angelegt“ ist. Die Premierengäste in Berlin jedenfalls standen am Ende der kurzweiligen Mischung aus Konzert und Revue vor Begeisterung auf ihren Stühlen. Im September und Oktober kommt das Spektakel für insgesamt 24 Termine nach Zürich, München, Wien und Düsseldorf.

>»www.rainthebeatlesexperience.com