Kaum erforschte Krankheit: Brad Pitt soll unter Gesichtserkennungsschwäche leiden


Der Schauspieler könne sich keine Gesichter merken. Das führe schnell zu unangenehmen Situationen. Die Krankheit, die dahinter stecken könnte, scheint weit verbreitet und ist wenig erforscht.

Für Regisseur Quentin Tarantino ist Brad Pitt einer der letzten Filmstars. Nach Hits wie „World War Z“ (2013) und „Once Upon A Time In Hollywood“ (2019) ist Pitt aber immer seltener vor der Kamera zu sehen. In einem Interview mit „GQ“ sprach der Schauspieler über ein Problem, das ihm das Leben schwer mache: Er könne sich keine Gesichter merken.

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Das führe gerade bei Partys schnell zu unangenehmen Situationen. Pitt erklärte, dass  ihn viele Menschen aufgrund der Krankheit als „unnahbar“ und „selbstbezogen“ abstempeln. „Niemand glaubt mir“, seufzte der Schauspieler.

Als „GQ“-Journalistin Ottessa Moshfegh schließlich offenbarte, dass ihr Ehemann womöglich ebenfalls an einer Gesichtserkennungsschwäche leidet, soll Pitt emotional geworden sein. Er wolle unbedingt eine andere Person kennenlernen, die dasselbe durchmache. Professionell diagnostiziert jedoch sei die Krankheit bei ihm nicht, sagte Pitt.

„Sie denken, dass ich sie nicht respektiere“

Schon 2013 gab Pitt seine Selbstdiagnose bekannt und sprach über die Probleme, die sie ihm bereitete. „So viele Leute hassen mich, weil sie denken, dass ich sie nicht respektiere“, sagte der Schauspieler gegenüber „Esquire“. Eine Nachfrage, wo man sich denn kennengelernt hatte, mache die Menschen oft nur noch wütender.

Zwei Millionen Deutsche betroffen

Gesichtserkennungsschwäche heißt im Fachjargon „Prosopagnosie“– das Wort stammt aus dem Griechischen und beschreibt die Unfähigkeit, Gesichter zu erkennen beziehungsweise Gesichter einer bestimmten Identität zuzuordnen. Selten ist sie nicht: Laut Schätzungen sollen in Deutschland rund zwei Millionen Menschen betroffen sein, erklärte das ZDF in einem Beitrag.

Prosopagnosie ist noch lange nicht komplett erforscht. Erst seit dem Jahr 2001 befassen sich Forscher*innen intensiv mit der Krankheit. Weltweit sind erst rund hundert Schriften verfasst und nur wenige Studien durchgeführt.

+++ Dieser Artikel erschien zuerst auf rollingstone.de +++