Sechs Alben – Chuck Berry/Bo Diddley Buddy Holly/Bill Haley


Zum runden Rock’n’Roll-Geburtstag: Klassiker, neu aufgelegt.

(Singles waren das Mal) der Dinge, nicht Alben. Zumindest in den Jahren vor sgt. pepper. In den Fünfzigern und frühen Sechzigern wurde das Longplay-Format noch nicht als eigenständiges künstlerisches Medium genutzt. Leute wie Elvis oder auch Kollege Sinatra waren durch Singles bekannt geworden, nicht durch Alben, die ohnehin erst mit Einführung des Vinyls technisch möglich wurden. Üblicherweise wurden damals Single-A- und B-Seiten zwecks finaler Vermarktung noch einmal auf einem Album zusammengefasst. Selbiges gilt für die mit den vorliegenden Re-Releases geehrten Chuck Berry. Bill Haley, Buddy Holly und Bo Diddley. Bezeichnend also, dass Chuck Berrys after school Session, sein Albumdebüt, auf dem sich Hits wie „School Day‘, „Too Much Monkey Business“ oder „Brown-Eyed Handsome Man“ finden, erst im Mai 1957erschien-zwei Jahre nachdem er seinen Einstandshit „Maybelline“ aufgenommen hatte. Die vorliegende, zunächst sechs Alben umfassende Retrospektive früher Rockheroes umfasst mit st. louis to Liverpool ein weiteres Berry-Album. mit dem Chess 1964 versuchte, schon mit dem Titel auf den Zug des gerade populären Mersey Beat aufzuspringen Iwas durchaus legitim war. bedenkt man. dass all die jungen Britrocker ihr halbes Dutzend Berry- Nummern im Programm hatten]. Ebenfalls mit zwei Alben vertreten ist Buddy Holly, dessen 1957er-Debüt mit den Crickets den schönen Titel the „chirping“ crickets trägt. Darauf zu hören: neben jeder Menge Füllmaterial Großtaten wie „Not Fade Away“, „Oh. Boy!“ und „That’ll Be The Day“. Sein zweites Album wurde schlicht buddy holly (1958) genannt und bietet mit „Peggy Sue“ sowie „Rave On“ zwei weitere All-Time-Classics. ZurOrientierung derwerten Kundschaft gab man der Platte übrigens den hilfreichen Hinweis „vocal with instrumental accompaniment“ auf dem Cover mit. Jeweils ein Album gibt es vom vielleicht größten Gitarrenrhythmiker aller Zeiten, Bo Diddleys, dessen … is a gunslinger (1960] hier neben einer krachenden Version von „Sixteen Tons“ Klassiker wie „Ride On Josephine“ führt, und von Rock-Onkel Bill Haley, dessen Geistesblitz rock around the clock [1955] neben dem Titeltrack noch elf weitere „fox trots with vocal chorus“ [Cover) bietet. Sämtliche Re-Releases wurden mit ausführlichen Liner Notes sowie discographischen Angaben und Bonustracks versehen, weisen aber dennoch selten mehr als 35 Minuten Laufzeit auf. Macht nichts. Freuen wir uns über diese Ausgrabungen, die überdies den schönen Nebeneffekt haben, dass sie der schleichenden Repertoire-Vernichtung entgegenwirken, die durch das bei diesen Künstlern übliche Reduzieren auf Greatest-Hits-Kopplungen geschieht. Eine Wertung macht da wenig Sinn.