Sebastian Lind


Sein Indietronic-Pop ist ebenso zerbrechlich wie die Stimme des Dänen.

Drei Wochen können zu einer Ewigkeit werden – vor allem, wenn man sie schweigend verbringen muss, so wie Sebastian Lind. „Ich habe meine Stimme überstrapaziert, etwas zu viel getrunken, geraucht und gefeiert. Jetzt ist meine kleine, zerbrechliche Stimme im Arsch, und ich muss mich einer Operation unterziehen“, schrieb er neulich auf Facebook. Mittlerweile ist die OP überstanden und Lind auf dem Weg der Besserung. Nur die drei Wochen Schweigen muss er noch rumkriegen. Das Stillhalten dürfte dem Dänen schwerfallen. Er schreibt und produziert seine Musik selbst, kümmert sich aber auch um Design von Plattencovers und T-Shirts. „Ich wünschte manchmal, ein Elftel einer Fußballmannschaft zu sein“, sagt er. „Musik ist ein Biest. Sie kann einsam machen, sie kann aber auch eine große Bindung herstellen.“ Eine solche Bindung zur Musik spürt Lind schon seit vielen Jahren: Nach einer Kindheit im Internat entschloss er sich, keine höhere Schule zu besuchen, sondern sich aufs Songschreiben zu konzentrieren. Jahrelang brachte er sich vorm Computer das Produzieren bei. Als er schließlich einen Plattenvertrag bekam, „war das wie ein Diplom, ein Beweis für meine Familie, dass ich etwas mit meiner Zeit anfange“, sagt Lind. „Schau Papa, ich hab nicht nur rumgesessen und Bier getrunken!“

CD im ME S. 19, Albumkritik S. 83

* Lind liebt Beyoncé ebenso wie Radiohead und würde gerne mit Justin Timberlake zusammenarbeiten.

* Sein Debüt erschien in Dänemark bereits 2010. Für den deutschen Markt hat er die Platte überarbeitet. I Will Follow erscheint hierzulande am 6. Juli.

* Bei der Arbeit am Platten-Artwork half Linds Schwester Signe.