Roger Hodgson


„Abschied ist ein scharfes Schwert“, sülzte unlängst ein englischer Schnulzen-Hansi. Nun gut, Abschied ist immer eine harte Sache. Auch Roger Hodgson könnte davon eine Sinfonie runterschmachten. Seine Trennung von Supertramp nach 1 jähriger Kooperation verlief sicher nicht ohne Blessuren, doch schwerwiegende Schäden scheint der 34jährige, der optisch einen vorstädtischen Sozialarbeiter abgeben würde, nicht davongetragen zu haben.

„Ich bin stolz auf das, was wir mit Supertramp in den Siebzigern erreicht haben“, blickt er gelassen und überlegt zurück. „Leider verlor die Gruppe ihre Vitalität. Nach BREAKFAST IN AMERICA ging’s bergab. Die Magie war weg, was man auf unserem letzten Album auch spüren konnte. Es war schwierig, noch einen gemeinsamen Faden zu spinnen. Es gab Krach und Knatsch, die Diskussionen konnten nichts mehr retten.“ Mister Supertramp – Hodgson war nicht nur die Stimme des Erfolgs-Fünfers, sondern auch Haupt-Songlieferant und Produzent – peilte nach einer persönlichen Perspektive. „Ich war persönlich und musikalisch und kreativ frustriert“, resümiert er weiter. „Ich mußte mich von den anderen, die heute weiter als Supertramp arbeiten, trennen, um wieder gute Musik machen zu können.“ Knapp sieben Monate verschanzte sich der Multi-Instrumentalist im Studio, um schließlich mit dem Solo-Debüt IN THE EYE OF THE STORM wieder in die Öffentlichkeit zurückzukehren. Einem Pop-Werk, das ganz den schnittigen Easy-Sound von Supertramp trägt.

„Die LP resultiert aus der doch sehr stürmischen Lebensphase kurz vor und nach der Supertramp-Trennung. Dieser Einschnitt hat mir letztendlich wieder Mut und neue Ideen gegeben. Und ungeheuer Selbstvertrauen. Ich wußte, daß das Publikum mir nur eine einzige Chance geben würde. Die habe ich ergriffen.

Sicher, einiges klingt nach Supertramp; Roger Hodgson war ein wichtiger Mann bei Supertramp. Wie John Lennon ein wichtiger Typ bei den Beatles war und seine ersten Solo-Songs auch etwas nach den Fab Four klangen.“ Dennoch repräsentiert die LP nach Meinung des Künstlers nur eine Seite von Roger Hodgson. Vieles liegt noch im verborgenen und könnte über die nächsten Jahre an die Oberfläche gespült werden. Musik zu einem Film zum Beispiel, an der Hodgson 1985 verstärkt arbeiten möchte, da „nun durch diese Veröffentlichung erst einmal der Druck weg ist“.

Ein Jahr des Forschens will er sich geben, dann soll die nächste Studio-LP fertig sein, um “ 1986 wieder auf die Bühne zu gehen. Denn es gibt nichts, was die Begeisterung eines Publikums ersetzen kann“.