Rod Stewart – Lust auf Langeweile


Früher stand sein Name für verwüstete Hotelzimmer und einen gewaltigen Frauenverschleiß. Heute residiert Rod satt und selbstzufrieden in Beverly Hills

Das Zimmermädchen ist platt. Das Wohnzimmer in Rod Stewarts Luxus-Suite ist vollkommen leer. Hotelangestellte, die zur Hilfe eilen, finden das komplette Mobiliar schließlich im Badezimmer. In akribischer Kleinarbeit paßgenau gestapelt. Eine Episode, die sich so oder ähnlich Mitte der 70er Jahre abgespielt haben könnte. Damals vertrieb sich Rod Stewart mit derlei Scherzen die langweiligen Nächte „on the road“. Undenkbar aber, daß sich eine Szene wie diese heute wiederholen würde. Rocker Rod ist zum braven Papi mutiert. „Die Familie geht mir über alles“, erzählt er denn auch jedem, der es hören will oder nicht. Heute residiert „Rod The Mod“ gelangweilt und selbstzufrieden im kalifornischen Nobelort Beverly Hills. Zusammen mit Vorzeigefrau Rachel Hunter und den beiden Kindern aus dieser Ehe. Diese Idylle hat sich Stewart hart erkämpft. Jahrelang mußte sich der arme Rod schweißtreibend aber medienfreundlich „durch einen Stapel von Frauen arbeiten, bis ich endlich die richtige gefunden habe. Rachel ist intelligenter und witziger als die anderen Models.“ Rods Motto: Frau und Familie statt Mischpult und Mikrofon – für seine Musik interessiert sich der Mann mit dem leichten Bauchansatz nicht mehr die Bohne. Immerhin hat er ganze drei Songs auf seinem aktuellen Album ‚A Spanner In The Works‘ selbst geschrieben, aber bei der Frage, welche Musiker ihn denn bei den Aufnahmen begleitet haben, muß der 50jährige passen: „Äh, ich glaube es waren ungefähr die selben wie beim letzten Album. So genau kann ich das nicht sagen. Ich habe die Songs bei mir zuhause aufgenommen und dann Trevor Hörn die Bänder mitgegeben. Und er hat die Musiker draufgemischt. Keine Ahnung, wer da jetzt mitspielt.“ Immerhin aber freut sich der Mann mit dem immer noch stattlichen blonden Ananasstruwwel auf dem Kopf auf die Wirkung seiner Live-Arbeit: „Danach fühle ich mich immer wie ein Klo, das gerade durchgespült wurde.“ Durchgespült wird ab und an auch noch Rods Kehle. Allerdings mit Hochprozentigem. Abgesehen von diesen sporadischen Alk-Skandälchen und damit verbundenen Rücktrittsdrohungen, die er freilich sofort wieder dementiert, vermissen wir Rod Stewart neuerdings in den Schlagzeilen der Skandalblättchen. Rod hat die passende Erklärung dafür parat: „Offensichtlich gebe ich nicht mehr genug her für die Headlines. Kein Wunder, ich bin ein langweiliger Wochenend-Raver geworden. Unter der Woche bin ich ein Couch-Potato, und am Wochenende laß ich die Sau raus.“ So sieht es also aus, das Glück im Eigenheim der Stewarts. Die meiste Zeit geht für die Kinder drauf, aber der Familie Stewart bleibt immer noch genügend Muße für beschauliche Scrabble-Abende im Freundeskreis und gemütliche Ausfahrten in einem der zwölf Luxusschlitten, die in der Garage stehen. Wie lautet doch Rod Stewarts Devise: „Vier Dinge braucht der Mann im Leben: eine erfolgreiche Karriere, die Liebe seines Lebens, ein Hobby und Gesundheit.“ Von Musik ist da nicht mehr die Rede. Warum auch?