Rod Stewart – Ich wollte eigentlich Fußballer werden
Roderick David Stewarts Leben begann am 10. Januar 1945 in einem kleinen Zeitungsladen im Norden Londons. Eine recht unromantische Kulisse für einen so bedeutenden Sänger, könnte man denken, aber Rod Stewarts Biografie ist typisch für viele Künstler unserer Zeit. Geboren als Sohn schottischer Eltern, begann Rod schora im Kindesalter, Gitarre zu spielen, aber er kann heute nicht mehr genau sagen, wann das war. „Ich habe irgendwann damit angefangen und kam nicht mehr davon los“, erinnert er sich viele Jahre später. Als Junge entwickelte er übrigens auch ein beachtliches Talent als Fussballspieler – eine Laufbahn, von der besonders sein Vater sehr angetan war. Rod spielte im selben Team, wie Roy Davies, heute Leader der Kinks. Und dabei spielte er so gut, dass man ihn in die Mannschaft wählte, die Grossbritannien beim Internationalen Fussball-Wettbewerb vertrat. Sein Kommentar dazu: „Ich war gewissermassen das schwarze Schaf der Familie. Mein Vater, wie alle Schotten begeisterter Fussball-Fan, war sehr enttäuscht, als ich diese Karriere aufgab, obwohl er eigentlich mit meiner Entwicklung im Showgeschäft recht zufrieden ist“. Noch während seiner Schulzeit spielte Rod Gitarre und Harmonika. Er sang auch damals schon, jedoch ausschliesslich zu seinem eigenen Vergnügen. Der Gedanke, sich mit der Musik sein Geld zu verdienen, kam ihm erst nachdem er bereits ein paar Monat lang als semiprofessioneller Fussballspieler gearbeitet hatte. Seine ersten Erfahrungen als Entertainer sammelte er auf einer Tournee durch Spanien und Frankreich mit dem Folksänger Wiz Jones. Die erste Gruppe, mit der er öffentlich auftrat, hiess Jimmy Powell and the Five Dimensions. Über Long John Baldry’s Gruppe Steam Packet und die Jeff Beck Group landete er schliesslich bei seiner heutigen Begleitformation, dem Faces. Progress – das ist Rod Stewarts musikalisches Schlüsselwort. Nur wenige Musiker können von sich behaupten, ihrer Zeit so weit voraus zu sein, wie dieser 27-jährige Sänger aus Highgate/London. Seine Stimme (er selbst vergleicht sie mit der von Joe Cocker) besitzt die Fähigkeit, beinahe jede Art von moderner Musik zu interpretieren. Allem, was er singt, gibt er ein eigenes Gefühl, von der Stones-Komposition „Street Fighting Man“ bis zu „Man Of Constant Sorrow“, das gleichzeitig sein Lieblingssong ist. Seine dritte LP „Every Picture Teils A Story“ ist das beste Beispiel für seine Vielseitigkeit. Knallharte Rocksongs und sentimental Dylan – oder Hardin-Kompositionen; Rod Stewart singt sie mit der gleichen unnachahmlichen Intensität. Im vergangenen Jahr wählte man ihn zum besten Sänger Grossbritanniens. Damit hat Rod Stewarts musikalische Laufbahn ihren Höhepunkt zwar erreicht, aber noch, längst nicht überschritten …