Rock im Park: Ermittlungen nach „L’amour toujours“-Gegröle


Bei Rock im Park kam es am Samstag zu rassistischen Parolen und einer körperlichen Auseinandersetzung.

Die Kontroverse um den Gigi-D’Agostino-Song „L’amour toujours“ erreicht Rock im Park: Laut Medienberichten sollen bei dem Festival am Samstag (08.06.) zwei Männer im Riesenrad das von Rechtsradikalen vereinnahmte Lied „L’amour toujours“ gegrölt haben – und zwar mit abgeändertem Text und den Parolen „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“.

Wie Gigi D'Agostinos „L’Amour Toujours“ als Nazi-Song missbraucht wird

Ein anderer Besucher bemerkte dies und meldete dies den Sicherheitskräften. Diese konfrontierten die Männer – insgesamt eine Gruppe von fünf Personen – nach dem Ende der Fahrt. Kurz darauf traf die Polizei ein, die die Personalien der Männer aufnahm. Dabei kam es mit zwei der Männer zu einer körperlichen Auseinandersetzung, wie unter anderem „Focus“ berichtet.

Hausverbot und Ermittlungen

Für die beiden Männer gab es daraufhin ein sofortiges Hausverbot auf dem Festival. Außerdem wird ein Verfahren wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gegen Unbekannt eingeleitet – letzteres, weil die Personen innerhalb der Gruppe, die diese Parolen tatsächlich gesungen hatten, nicht einwandfrei identifiziert werden konnten.

Die Festivalleitung verurteilte die Vorfälle und erklärte, dass man künftig noch strengere Sicherheitsmaßnahmen  ergreifen werde, um derartige Vorfälle zu verhindern.

Die Sache mit „L’amour toujours“

Der Song „L’Amour Toujours (I’ll Fly With You)“ des italienischen Musikproduzenten Gigi D’Agostino ist ein harmloses Lied. „I still believe in your eyes / I just don’t care what you’ve done in your life / Baby, I’ll always be here by your side / Don’t leave me waiting too long, please come by“, heißt es darin etwa – eine banale Schnulze mit tausendfach gehörten Floskeln. Derzeit schreibt das Stück aber höchst bedenkliche Schlagzeilen: Rechtsradikale verleiben sich das Stück seit einiger Zeit ein, dichten es mit Nazi-Parolen um – und machen es so zum (freilich ungewollten) Hit, mehr noch: zum Erkennungszeichen in der rechten Szene.

Zuletzt hatte ein solcher Vorfall auf der Insel Sylt für Furore gesorgt. Es tauchten Videoaufnahmen von einem Club in Kampen auf, in dem mehrere Menschen D’Agostinos Hit umdichteten, mit den Worten „Deutschland den Deutschen / Ausländer raus“ skandierten – eine Person deutete dabei den Nazi-Gruß an, hielt sich mit der anderen Hand zwei Finger unter die Nase (und spielte damit auf den Bart Adolf Hitlers an). Dabei soll es sich um wohlhabende VIP-Gäste gehandelt haben. Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt wegen Volksverhetzung. Es gab auch weitere Vorkommnisse dieser Art.