Ring, Ring, Ring


Retten ausgerechnet Klinqeltöne die Musikindustrie?

Wer Ende September über die Popkomm wandelte, sah an den Messeständen zuversichtlichere Gesichter als in den Jahren zuvor. Was die Augen der Musikmanager wieder leuchten lässt, ist nicht zuletzt der gerade beginnende Markt mit so genannten Mastertones – Klingeltönen, die aus Ausschnitten „richtiger“ Songaufnahmen bestehen. Die Verwendung „echter“ Musik als Klingelton dürfte den Markt für Handy-Musik auch um Menschen erweitern, die den fiepsigen herkömmlichen Klingeltönen nichts abgewinnen konnten. Vor allem verdienen hier erstmals auch die Labels mit, weil sie nun ihre Produktionen an die Klingeltonanbieter lizenzieren können. Für Klingeltonanbieter und Musikverlage (die die Rechte an den Kompositionen besitzen) dagegen ist der so genannte Mobile Music-Markt schon länger einträglich: Börsenanalysten schätzen das Volumen des deutschen Klingeltonmarktes auf mehr als 240 Millionen Dollar. „Ende 2006 werden 12,8 Prozent des Umsatzes des deutschen Musikmarktes mit mobilen Inhatten generiert“, frohlockt Frank Vogel, Marktforscher bei Warner Music, und auch Oliver Samwer, Vorstand des Klingelton-Anbbieters Jamba!, ist überzeugt: „Das Handy wird sich binnen kurzer Zeit zum populärsten Vertriebskanal der Musikbranche entwickeln.“ Mit Ringtones wird bereits jetzt mehr Geld verdient als mit CD-Singles. Und es tauchen stets neue Klingelton-Varianten am Horizont auf: Das Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (das auch das MP3-Format entwickelte) etwa arbeitet derzeit an der Internetanwendung „singa-ring“ – einer Art Handy-Karaoke, bei der man seine Lieblmgsmetodie selber einsingt und dann von der Software mit Begleitung unterlegt bekommt – erste Versionen davon gab es auf der Popkomm bereits zu hören. Wichtiger ist für die Musikindustrie aber erstmal der Sprung vom konventionellen Klingelton zum richtigen Download auf’s Handy – entsprechend ausgerüstete Handys sind bereits erhältlich. Download-Champion Apple hat denn auch bereits eine Kooperation mit dem Handy-Hersteller Motorola zur Entwicklung einer mobilen Version des „iTunes‘-Musikplayers begonnen.