William Orbit :: Pieces In A Modern Style 2

Decca/Universal

Der Ex-Madonna-Produzent wiederholt sein Konzept aus dem Jahr 2000: Er versieht Ambientsounds mit Klassik-Substanz.

Im Jahr 2000, er hatte ein paar Jahre zuvor mit Madonnas Ray Of Light einen Weltbestseller mitverantwortet, kam dem Produzenten und DJ William Orbit eine so simpel erscheinende wie bestechende Idee: Er lieh sich Kompositionen von Händel, Satie, Beethoven, Barber und anderen Klassikgrößen und programmierte sie zu Ambient-Tracks um. Das Album Pieces In A Modern Style wurde zu einem Überraschungserfolg, nicht zuletzt weil Orbits Fassung von Samuel Barbers „Adagio For Strings“ es in einer Remix-Version hoch in die UK-Charts schaffte. Orbit elektronisierte damals nicht einfach die Originalpartituren, sondern dekonstruierte die Vorlagen und setzte sie zu Ambientstücken wieder zusammen. Das Verfahren hat den Charme, dass es das Ambient-Genre an seiner schwächsten Stelle quasi subventioniert – durch das kreative Kapital bewährter, wenn auch meist bereits verblichener Fachkräfte. Es funktioniert durchaus auch bei der Neuauflage 2010, wobei abgenudelten Konzertsaal-Standards wie „Schwanensee“, Passagen aus „Carmen“ und der „Peer Gynt-Suite“ eher Unbekanntes von Sant Saens und Fauré gegenübersteht. Das Klassikmaterial büßt dabei allerdings öfter an Vielschichtigkeit ein als es von der Ambient-typischen Reduktion profitiert.

www.williamorbit.com