WhoMadeWho

The Plot

Dieser Tage tut sich ein interessanter Dualismus auf. Wir erleben Hasardeure, die wie von Sinnen losbolzen und glauben, die Zukunft liege im Amoklauf (Prodigy, Qemists, Pendulum). Gegen ihren Kraftaufwand setzen sich nun zunehmend Herrschaften mit Sinn und Verstand und vor allem Gefühl zur Wehr. Dass WhoMadeWho dazu gehören, war nicht ohne weiteres zu erwarten. Sie hätten leicht der Krawallfraktion anheim fallen können, schließlich war man zwei Jahre lang ununterbrochen auf Tour. Da werden überschüssige Kraftreserven gerne aufs nächste Album übertragen. Die drei Dänen aber rennen partout nicht durch die Wand, sie bleiben entspannt. Mit Tracks für den mitternächtlichen Tumult (siehe „Satisfaction“) sollte man lieber nicht rechnen, zudem wurde die auf dem Debüt noch sehr präsente Kuhglocke aus dem Schlagwerkvokabular verbannt, weil sie zuletzt wirklich alle benutzt haben. An deren Stelle ertönen nun Kastagnetten, Banjos oder Twang-Gitarren, auch schön.Entscheidend aber ist, dass WhoMadeWho ungemein gewiefte Jongleure geblieben sind. Den Dreh, neuzeitliche Clubsounds mit dem Steinzeitflair von Josh Homme zu verbinden, haben nur sie raus. „Working After Midnight“ ist der beste Kraftwerk-Song, den Kraftwerk nicht gemacht haben. Und „I Lost My Voice“ enthält die unverschämt eingängigste Beach-Boys-mit-Simon-und- Garfunkel-drin-Melodie, die je aus der punkfunkigen Neo-Disco-Ecke kam. Will sagen: Das hier ist echte Rundumversorgung, ein Komplett-Wohlfühlpaket für den urbanen Nachtschwärmer. Get into the groove! Aber zackig!

WhoMadeWho in der ME Backstage Session >>>

Thomas Weiland – 14.04.2009

WhoMadeWho gibt es bei