We Are The City
Above Club
Sinnbus/Rough Trade VÖ: 13 November 2015
Drei Kanadier sperren sich über einem Club ein und finden dort experimentellen Indie-Pop.
Es scheint eine perfide Macke von We Are The City zu sein. Schon für ihre zweite LP, VIOLENT, verbarrikadierten sich die drei kanadischen Jungs in ein abbruchreifes Haus. Danach wurde es abgerissen. Etwa ein Jahr später lassen sie sich direkt über einem Club einsperren. Die Studioarbeit konnte man sogar in einem 24h-Online-Stream begutachten.
Der Titel des dritten Albums, ABOVE CLUB, ist also Programm. Das spiegelt sich auch in den acht, von der Band selbstproduzierten, Songs wider. Die Themenwelt kommt ein wenig entrückt daher. Insgesamt klingt die Band reifer und weniger rockig als beim Vorgänger. Bestes Beispiel hierfür ist die Single „Keep On Dancing“. Hier kommt die nölige Stimme von Sänger Cayne McKenzie ideal zum Einsatz. Sie fügt sich in die melancholischen Arrangements zwischen Hoffnung und Dilemma ein. Das, leider viel zu kurze, Werk besitzt daher ungeheuer viel Kraft.
Das Trio hat sich nach dem Matthäus-Vers „Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein“ (5.14) benannt. Fast hatte man die Hoffnung sie haben sich von den Bibelzitaten verabschiedet. Ganz ohne können sie dann doch nicht, wie der Song „Lovers In All Things“ offenbart. Gleichzeitig spielen We Are The City mehr denn je mit elektronischen Elementen, wie etwas im Song „Club Music“. Die Atmosphäre und das Flair des Nachtlebens sind so omnipräsent Am Ende fleht McKenzie „and repeat it“ – ein Appell, dem man bei dieser Platte ohne Zögern nachkommt.