Tu Fawning :: Hearts On Hold

City Slang/Universal

Perkussiv, abwechslungsreich und vorn vorne bis hinten stilistischem Freidenkertum verpflichtet.

Musik, die sich auch beim dritten bis fünften Hören nicht wenigstens zur Zwischenmiete im Gehörgang einnistet, wird gerne unterstellt, „sperrig“ zu sein. Sperrig aber sind nur Möbel, und in diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass das soziale Umfeld in letzter Zeit vor allem wenig Gutes über den IKEA-Kleiderschrank „Pax“ zu berichten weiß; beim Zusammenbauen ist es vermehrt zu Irritationen gekommen. Eben dies führt nicht zwangsläufig, aber eben dann doch zu dem, was Corrina Repp und Joe Hage machen. Zusammen nennen sie sich Tu Fawning, und ihr Debüt Hearts On Hold ist ein exakt konstruiertes Produkt, das mindestens so viele Zutaten intus hat wie kreolischer Gemüseeintopf. Wir hören Pauke und Trompete, wir hören Klavier, Geige und Posaune, die inmitten treibender Rhythmen diverser Provenienz erklingen, untertauchen, verschüttgehen und urplötzlich wieder auftauchen – und wir erleben auch die Rummelplatz-Atmosphäre, die Tom Waits seit Jahrzehnten (was fehlt, ist natürlich die solitäre Stimme des Meisters) in seinen Liedern parkt. Was wir nicht hören, ist alles, was die sowieso hohle Kategorie „Indie“ füllt. Wir hören Tu Fawning, und Tu Fawning machen Kunst. Eine größere und andere Kunst als die, die es braucht, um einen Kleiderschrank zusammenzubauen. Aber eben: Kunst.