Toro Y Moi :: Underneath The Pine

Carpark/Indigo

Arbeitsscheu geht anders. Chazwick Bundick bringt mit diesem Funk-Pop-Monster sein zweites Album innerhalb eines Jahres heraus.

Konnte man mit Causers Of This noch im Bett liegen und in Gedanken versunken die Gänsehaut ihre Arbeit verrichten lassen, bittet einen Underneath The Pine freundlich, aber bestimmt aus den Federn. Dass sein zweites Album stilistisch nicht mehr viel mit dem wundervollen Erstling zu tun haben würde, war durchaus zu erwarten, wie genial aber die „Wandlung“ vom Bedroom-Pop-Posterboy zur letzten Hoffnung Funk-affiner Hüftschwinger vonstattenging, macht einfach nur großen Spaß. Das Album quillt über vor lauter Hits, bringt schon sehr früh mit „New Beat“ das erste Déjà-vu-Erlebnis Richtung Donald Byrd und Roy Ayers und allem, was in den 70ern mit Rhodes-Pianos triumphierte. „Go With You“ öffnet gnadenlos die Instrumentenkiste des guten Geschmacks, zum Rhodes gesellen sich Moog-Synths und ein Cembalo (!). Und der Bass! Über den darf extra gejubelt werden, die Verantwortlichen zaubern in eigentlich jeden Song einen großen Groove. Die Single „Still Sound“ erweist sich als Ohrwurm, und „How I Know“ als großer Gewinner des Albums ist für jeden harmoniebedürftigen Musikliebhaber ein Freudenfest, vor allem, wenn der Refrain bei Minute 3:06 sich noch einmal anschickt, in wenigen Sekunden deine Welt zu retten. Das Einzige, was hier noch fehlt, sind ausbrechende Instrumentalsoli. Wenn denn wirklich noch etwas anzukreiden wäre, dann die mit 39 Minuten viel zu kurze Spieldauer. Solange es aber erlaubt ist, Platten auch sieben Mal am Stück zu hören, ist das alles halb so wild.

Christopher Hunold