The Weeknd
After Hours
Republic/Universal (VÖ: 20.3.)
Der Larger-than-Life-R'n'B des Kanadiers lernt endlich von seiner Vergangenheit.
Abel Tesfaye hat sich bereits vor seinem „ersten“ Album ein Denkmal in drei Akten gesetzt. Der düstere, samplefreudige R’n‘B, in dem er, vor allem auf dem noch immer sensationellen HOUSE OF BALLOONS, seine hedonistische, selbstmitleidige Kunstfigur in tiefschwarzen bis unheimlichen Beats auf drei Mixtapes mit sich selbst bekanntmachte, hing neun Jahre wie ein Schatten über den offiziellen Alben. Schnell wurde die Musik größer, musste mit dem Fame des Kanadiers wachsen, ließ bis auf wenige Ausnahmen sein Talent vermissen.
AmazonAFTER HOURS könnte fast ein Jahrzehnt später endlich das Album sein, das seinen Status mit seinem Talent vereint. Nicht falsch verstehen, hier vergeht kaum eine Sekunde, die nicht dafür produziert wurde, auch bei denen, die in der letzten Stadionreihe hinter irgendeiner Säule sitzen, alle Knöpfe zu drücken. Die Mischung macht‘s. Inhaltlich bleibt zwar alles beim Alten – die Welt ist schlecht, keine Frau ist gut genug, er ist nicht gut genug, irgendwas mit persönlichen Dämonen geht auch immer -, dafür setzt musikalisch die Verspieltheit der Frühzeit wieder ein.
„Hardest To Love“ klingt wie sein eigener Bass-Remix, während „In Your Eyes“ vor dem inneren Auge einen sonnenbebrillten Alf mit Saxofon neben das Radio stellt. Gerade das Highlight „Escape From LA“ und das von Oneohtrix Point Never produzierte „Repeat After Me“ erinnern daran, warum The Weeknd neben Frank Ocean das R’n‘B-Jahr 2011 gehörte.