The Sounds – Crossing The Rubicon

Gut, der Einfall, die New Wave aus den Achtzigern wiederaufzuwärmen, ist jetzt nicht so wahnsinnig prickelnd. Auch die Idee, eine rotzige Attitüde mit ein paar Keyboards zum Elektropop-Punk aufzublasen, hatten auch schon ein paar Leute mehr. The Sounds aber können erstens behaupten, dass sie das, was heute so modisch geworden ist, schon ein Jahrzehnt lang machen. Und dass es zweitens kaum jemand so unverschämt und eingängig macht wie sie.

Mit ihrem dritten Album CROSSING THE RUBICON gelingt der schwedischen Band endgültig der Brückenschlag von Blondie zu A-ha. Keine Melodie ist ihnen zu abgeschmackt, kein Rhythmus zu schunkelig, aber am Ende steht eine Handvoll jener aufdringlichen Pop-Hymnen, mit denen man problemlos einen kompletten Klassenfahrtbus zum Mitsingen bringt. Dabei stören weder die etwas gewollt wirkenden Klangexperimente aus dem Titelsong noch der Versuch, Hip-Hop zu integrieren wie in dem eigentlich ganz hübschen „Beatbox“. Zu verdanken ist das vor allem der Stimme von Maja Ivarsson, die sich rau und herb allen weiblichen Gesangsklischees verweigert und stattdessen kurz vorm Umkippen stets hart an der Grenze zwischen Wut und Melancholie entlang steuert.