Thao & The Get Down Stay Down

Temple

Domino/GoodToGo (VÖ: 15.5.)

Mit ihrem bislang besten Album feiert die Indie-Funk-Band das Coming Out ihrer Frontfrau.

In Zeiten von Genderbending und avancierten Identitätskonzepten macht ein schnödes homosexuelles Coming Out kaum noch Schlagzeilen. Aber für ein Konzeptalbum taugt die Erfahrung dann schon noch: Mit TEMPLE thematisiert Thao Nguyen ihr Lesbischsein erstmals offen. In ihrem Fall, als Tochter vietnamesischer Einwanderer, hängt daran mehr als nur die sexuelle Orientierung, nämlich das Risiko eines Ausschlusses aus einer konservativen Community und die Entfremdung von der Familie.

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Im Titelsong richtet sich Nguyen an ihre Mutter und changiert zwischen verklausulierter Abbitte und trotziger Selbstbehauptung. In „Phe nom“ singt sie: „Shamefully shame’s claim on me / Led my life with infamy.“ Das sind die Themen des vierten und musikalisch avanciertesten Albums von Thao & The Get Down Stay Down.

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Der seltsame, mitunter unsicher tapsende Funk, für den die in San Francisco beheimatete Band bekannt wurde, kommt seltener, aber dafür selbstbewusster zum Einsatz, unterstützt von sich elegant anschmiegenden Basslinien. Dazu gibt es vertrackte, aber eingängige Popsongs („Marauder“), synkopierte Schönheiten („Lion On The Hunt“) oder epische Beinahe-Hits („Pure Cinema“). Selten klang ein Coming Out so gut.

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