Sully:: Regie: Clint Eastwood

Geschichte muss nicht immer trocken und langweilig nacherzählt werden. Clint Eastwood macht es trotzdem
Ein Vogelschwarm rast auf ein gerade erst gestartetes Flugzeug zu. Der Zusammenprall ist heftig, die beiden Triebwerke der Maschine fallen daraufhin aus. Während die Passagiere aufgrund der starken Schwankungen nervös werden, bleibt Pilot Chesley B. Sullenberger die Ruhe selbst. Und dann landet er den Flieger schließlich auf dem Hudson River in New York. Niemand kommt zu Schaden.

Genau diesen Ablauf der Vorkommnisse vom 15. Januar 2009 kennt man ja bereits aus den Nachrichten. Der von allen nur als Sully betitelte Pilot und seine Notlandung wurden ausreichend in TV-News und Tageszeitungen gezeigt und bewertet. Weshalb braucht es nun also einen von Clint Eastwood initiierten Spielfilm dazu?
Nachdem jeder Fluggast und jedes Crew-Mitglied gerettet ist und Sully endlich seine Frau (Laura Linney) anrufen kann, ist das der Moment der größten emotionalen Tiefe. Dabei gibt er ihr nur die Info, dass es ihm gut geht, und sie weiß den Anruf in diesem Augenblick noch nicht einmal einzuordnen. Mehr Belanglosigkeit geht nicht.
Auch bei dem darauffolgenden Gerichtsverfahren bleibt Eastwoods Erzählweise äußerst dröge. Die Moral der Geschichte ist, dass selbst bei einem vermeintlichen Helden nicht vor wiederkehrenden, öffentlichen Erniedrigungen Halt gemacht wird. Die Perspektive ist hier klar: Der Pilot ist der Supermann, der alles richtig gemacht hat. Und genau deshalb scheint Eastwood auch nicht seine menschliche Seite zeigen zu wollen. Doch so fehlt dem Drama jegliche Lebendigkeit.
Eastwoods Film erweist sich letztlich als schlichtes Wiedergeben der Ereignisse von 2009, die man so eben schon kannte. Tom Hanks Darstellung bietet hierbei keine neuen Facetten. An diesem absolut spröden „Sully“ kann man sich wirklich die Zähne ausbeißen.
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