Spacey Jane
IF THAT MAKES SENSE
Spacey Jane/Concord (VÖ: 9.5.)
Indie-Rock zwischen Pflanzengießen und OP am offenen Herzen.

Der Rezensent kann aus persönlicher Erfahrung bezeugen: Es ist ziemlich einfach, eine Zimmerpflanze umzubringen, meist reicht die bloße Nichtbeachtung. Die Australier von Spacey Jane basteln daraus ein hübsches Sinnbild: „How To Kill Houseplants“ heißt der Song, „Water me, darling, love is a garden“ ist die entscheidende Zeile. Überraschung: Niemand gießt, die Liebe verkümmert, und damit sind wir mitten drin im vierten Album der Indierocker.
![If That Makes Sense [Explicit]](https://m.media-amazon.com/images/I/31PLy0j4bGL._SL500_.jpg)
Das öffnet sich musikalisch im Vergleich zum Vorgänger, dem 2022 erschienenen HERE COMES EVERYBODY, ein ganzes Stück. Weniger Lehrbuch-Gitarrenlicks, weniger Class-of-2005-Referenzen. Stattdessen: Schimmernde Synthies, komplexe Strukturen, ein facettenreicherer Gesang und textlich vermehrt Operationen am offenen Herzen, die vor allem atmosphärische Songs wie „Whateverrrr“ oder „Falling Apart“ prägen.
Dabei gelingt Sänger Caleb Harper immer die perfekte Balance zwischen sehr kontemporärem Schmerz und diffuser Nostalgie, was vielleicht aber auch von der musikalischen Umsetzung dieser Songs herrührt: Wo man früher auch mal an die britischen Superstar-Kollegen von The 1975 denken musste, sind es hier eher Pop-Acts der 1980er-Jahre und der Indie-Pop der Frühneunziger, die aus der Musik tropfen – und irgendwie schimmert auch die zur Hälfte wunderbare, zur Hälfte wahnhafte Stimmung durch, die Los Angeles ausmacht, jene Metropole, in die Spacey Jane sich für die Aufnahmen zurückzogen – und die im abschließenden „August“ formvollendet verabschiedet wird.
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