Peter Perrett
How The West Was Won
Domino/Goodtogo
Reflexionen eines Junkies: Überraschend toller Gitarrenpop des Only-Ones-Sängers.
Vor ein paar Wochen feierte der Titeltrack des späten Solodebüts von Peter Perrett Premiere bei der englischen BBC, und die Moderatoren der Show waren hörbar überrascht, wie gut der Song gelungen ist: Viel erwartet hätten sie vom Sänger der Postpunk-One-Hit-Wonder The Only Ones („Another Girl, Another Planet“) nicht, zu diffus verlief dessen Karriere, zu viele harte Drogen waren im Spiel. Doch tatsächlich, „How The West Was Won“ ist eine exzellente Velvet-Underground-Variante, dazu eine launige Erzählung über die Popkultur und ihre Auswüchse – Kim-Kardashian-Namedropping inklusive.
Auch „An Epic Story“ geht zu Herzen, ein Song über Xenoulla „Zena“ Kakoulli, Perretts große Liebe. Wenn alles gut bleibt, feiert das Junkie-Pärchen in drei Jahren Goldene Hochzeit. Das Stück feiert die Treue und die Rettung durch die Liebe, aber die Bitterkeit, die Perrett bei den Only Ones mit sich herumtrug, hat auf diesem Solo-Comeback keinen Platz. Stattdessen porträtiert sich der Brite mit charmant-ungelenker Stimme selbst: „Hard To Say No“, „Man Of Extremes“, „Living In My Head“ – großartige und lässige Gitarrenpopstücke über ein zerschossenes und fehlerhaftes Leben.