Panico :: Kick

Nur dort, wo eifrig auf allem möglichen herumgeklopft wird, ist der Latin Disco Punk der in Santiago de Chile gegründeten Band tatsächlich interessant.

Diese Chilenen, von ihren europäischen Vermarktern als eine der „wichtigsten südamerikanischen Bands“ bezeichnet, sitzen nicht so gut in der Zeit. Mit dem Exotenbonus, der früher Musikanten aus angeblichen oder auch tatsächlichen Entwicklungsländern des Rock noch zuerkannt wurde, ist es heute nicht mehr so weit her. Das liegt an der fortgeschrittenen Internationalisierung durch das Internet vor allem der im Underground entstehenden Unterhaltungsmusik. Ja, oder ein Beitrag zum Soundtrack eines Films von Quentin Tarantino, das wäre es gewesen, vor zehn Jahren oder so hätte der bestimmt noch großen Gefallen an den Postpunkern mit dem deutlichen Latino-Akzent gefunden. Doch auf Höhe der Veröffentlichung ihres bereits achten Albums sind Panico leider nur eine weitere Band, die den räudigen Rock’n’Roll so spielt, dass auch geschmeidigere Menschen ihre Freude daran haben könnten. Der rhythmische Teil ihrer Musik ist der interessanteste. Da wird ausdauernd auf Timbales, Cowbells und Blocks herumgeklopft, wenn sie sich wie in dem rauschhaften Echokammer-Aufenthalt „Reverberation Mambo“ (sic!) einfach mal ein bisschen gehen lassen. Auch das gehört gewissermaßen zum Akzent von Panico – nennen wir das Ergebnis latin disco punk. Der Rest ist jedoch kaum mehr als banaler, wenn auch nicht uncharmant linkischer Danachpunkrock circa anno 1983. Googlen Sie doch z. B. mal die Lords Of The New Church! … Ach nein, lassen Sie es lieber bleiben.