Nick Cave & Nicholas Lens

L.I.T.A.N.I.E.S

Deutsche Grammophon/Universal (VÖ: 4.12.)

Etikettenschwindel? Vielleicht, aber die Hypnose-Kammergesänge entwickeln Heilkräfte.

Was geht? In unmittelbarer Nähe zum IDIOT-PRAYER-Album von Nick Cave noch eine zweite Piano-Platte mit bedeutungsvollem Brummeln vom Maestro? Ja und nein. Jedes Wort auf diesem Album stammt von Cave. Und doch singt er keines. Er hat das Libretto geliefert für den Brüsseler Komponisten Nicholas Lens, der sonst zeitgenössische Opern schreibt. Diesmal ist es keine Oper, auch kein Oratorium geworden, sondern zehn kammermusikalisch begleitete Hypnosegesänge – Gebete, wenn man will.

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Doch die Renaissance-haften L.I.T.A.N.I.E.S sehnen sich nach Reduktion. Neben dem Piano gibt es Holzbläser: Klarinette, Fagott und ein wenig Saxofon meditieren taktweise auf bestimmten Tönen. Dazwischen ziehen Violine, Bratsche, Cello kleine Schlieren. Kein Streicher-Bombast wie bei Richter – wiewohl auch Lens etwas Elektronik beisteuert.

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Nick Cave erklärt, warum er keine politischen Songs schreibt

Claron McFadden sorgt für einen ordentlichen, wenn auch zurückgenommenen Sopran, während Nicholas L. Noorenberg tatsächlich leicht cavig croont. Dass aus PR-Gründen „Nick Cave“ vorne draufsteht, ist Etikettenschwindel, aber ein verzeihbarer, denn die Platte eignet sich wunderbar dazu, im Wechsel mit Caves IDIOT PRAYER gehört zu werden. Denn beide haben Heilkräfte.

„ L.I.T.A.N.I.E.S“ im Stream hören:

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