Lloyd Cole – Cleaning Out The Ashtrays

Es waren Fans, die ihn dazu bewegt haben, endlich die B-Seiten, Outtakes, Samplerbeiträge usw. seiner beinahe 20-jährigen Solokarriere in eine Box zu packen. Und es müssen wohl auch Fans sein, die es ihm ermöglichen, diese Box zu veröffentlichen. Nichts gegen Lloyd Cole: Das ist ein Guter. Ganz zu Beginn, damals noch mit seiner Glasgower Band, The Commotions, flüsterten sie sogar Dylan-Vergleiche. Mit selbstbewusster Dandy-Intonation, literarisch durchwirkten Texten über die Dinge des Herzens und einer bis zum heutigen Tag unverkennbaren Melodiesprache spielte er in den 80ern irgendwo in der Riege hinter den Smiths eine ordentliche Rolle. Dann zog er ohne Band nach New York und reifte als Pop-Rock-Folk-Singer/Songwriter in gut sitzenden Anzügen, Wohnzimmerstudios und zuweilen etwas zu gutgemeinten Produktionen vor sich hin. Aber: Wie groß mag heute der Markt sein für eine Vier-CD-Box mit Kollateralmaterial von… ihm? Mit alternativen Song-Abmischungen von Leuten wie Stephen Street, die der Plattenfirma nicht gefielen. Mit B-Seiten, die für sich strahlten, aber sich damals nicht ins aktuelle Album einfügen wollten. Mit Coverversionen von Songs von Reed, Cohen, Bacharach und Bolan. Vor allem aber mit Coles erkenntnisreichen Linernotes, die das Vergnügen mit diesem Material, das sich über die Distanz manchmal etwas zu gepflegter Gitarrenpopmusik dann doch schmälert, fast schon wieder verdoppelt. Wohl ziemlich exemplarisch erzählt er darin auch davon, wie das läuft für einen Musiker, der wichtige Faktoren seiner Arbeit (Plattenfirmen, Produzenten, Radio-Djs usw.) kaum beeinflussen kann und wie der Bindestrich zwischen „tragisch“ und „komisch“ in einer solchen Karriere zu einer der verlässlichsten Konstanten wird.

wwww.lloydcole.com