Little Simz
A Curious Tale Of Trials + Persons
Age 101 Music/Rough Trade VÖ: 30. Oktober 2015
Auf dem ersten Album der Brit-Hop-Hoffnung kommt ein hohes Maß an Nachdenklichkeit über den Ernst des Lebens zum Vorschein.
Der enorme Vorlauf an EPs und Mixtapes und das Lob aus dem Rap-Prominentenlager mit Snoop, Mos Def und Kendrick hat das Interesse an dieser Frau mächtig angeheizt. Aber Simbi Ajikawo alias Little Simz hält den Ball flach.
Ja, sie sei froh über den augenblicklichen Zustand und größeren Respekt, den man Frauen in der Musik entgegenbringt: „Women can be kings, everybody should know I’m king now.“ Gleichzeitig betont sie, dass sie nach wie vor die Person ist, die sie schon immer war. Das gilt zum Beispiel für die Zusammenarbeit mit dem in Berlin lebenden Produzenten IAMNOBODI, der einst schon für die melodische und jazzige Produktion in „Frozen“ verantwortlich war. Jetzt hat er Simz in „Wings“ unterstützt. Sie redet ohne Punkt und Komma, weil sie von dem Gedanken angetrieben ist, ihre kreativen Flügel ohne Einschränkungen weit auszubreiten. Die Musik ist im Vergleich dazu introvertierter und lässt an Erykah Badu denken. In „The Lights“ geht es thematisch gleich weiter in diese Richtung, um mögliche Folgen von Aufmerksamkeit, Ruhm und mehr Geld nämlich.
Das klingt alles ganz schön angespannt für eine Frau, die ja jetzt erst ihr Debüt abliefert und es eigentlich locker angehen könnte. Ganz verzichtet sie aber nicht auf den Witz. „This Is Not An Outro“ steht tatsächlich nicht am Ende des Albums und ist ein Instrumental mit Cello. Eine Rapperin, die freiwillig bereit ist, das Interesse auf einen anderen Aspekt in ihrer Musik zu lenken, erlebt man nicht alle Tage. Man muss Little Simz Vertrauen schenken.