Die hoch gehandelte britische Soul-Folk-Interpretin gefällt mit zurückhaltender Vortragsart.

Nach dem ganzen Gedöns um Adele wird es Zeit, dass Ruhe einkehrt. Da kommt Lianne La Havas wie gerufen. Auch die in London aufgewachsene Tochter eines griechischen Vaters und einer jamaikanischen Mutter liebt den Soul und singt über das liebe Leid mit den Beziehungen. Aber sie schleudert dem Hörer nicht das ganze Volumen entgegen. Sie probiert es mit Feingefühl, Flüsterton und starker Folk- und Jazz-Einfärbung. Sie steht Michael Kiwanuka näher als besagter Frau Adkins. Nun ist das mit der ruhigeren Gangart ja immer so eine Sache. Man muss schon geschickt sein und eine Ausstrahlung besitzen, wenn man damit ein Album lang bestehen will. Da kann man bei La Havas unbesorgt sein. Sie verlässt sich nicht die ganze Zeit auf das spartanische Setting ihres bislang bekanntesten Songs „No Room For Doubt“. Im Titelsong, der die schöne Zeile „I found myself in a second hand guitar“ enthält, kommt ein kräftiger Backingchor zum Zug, zugleich tänzeln die Pianoakkorde wie bei den Happy Mondays in „Step On“. Mit „Forget“ kehrt für ein paar Momente die ungemütliche Stimmung im TripHop zurück. „Au Cinema“ könnte aus der Liedwerkstatt von Burt Bacharach stammen. Richtig raffiniert ist das, was zum Schluss kommt. Plötzlich ist man da, wo Everything But The Girl ganz früh in ihrer Karriere waren. Und mittendrin in einer Romanze. Hier deutet viel auf den Beginn einer aufregenden Affäre hin. Key Tracks: „Is Your Love Big Enough?“, „Au Cinema“ , „We Could Be Wrong“

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