Kick It – Zwei wie Feuer und Wasser :: Spezialfall: Ballsport

Wenn in Südafrika angepfiffen wird, dann werden aller Voraussicht nach mal wieder neue Helden geboren, und genau das wollen wir doch auch: Nobodies, gerne auch aus der so genannten Dritten Welt, die Europas fesch frisierten Jungmillionären die Schau stehlen. Von Heldengeburt auf dem Rasen kündet auch der mexikanische Spielfilm KICK IT – ZWEI WIE FEUER UND WASSER (Universum, 4): Ein recht unterschiedliches Brüderpaar malocht auf einer Bananenplantage, wird von einem leicht öligen Talentscout entdeckt und kommt in Mexiko City ganz groß raus —- der eine als Torwart, der andere als Stürmer. So weit, so gut, doch falsche Freunde, Verlockungen und Größenwahn lauern hinter jedem Torpfosten, und wer oben ist, der muss dort nicht auch zwangsläufig bleiben. Erschwerend hinzu kommt, dass der Stürmer lieber Sänger wäre, aber leider nicht singen kann, und der Torwart gerne zockt, aber immer verliert. Carlos Cuaróns Kicker-Ballade hätte also auch ein moralinsaures Lehrstück werden können, doch „Kick It“ ist so lakonisch und farbenfroh erzählt, dass die Botschaft von Aufstieg und Fall komplett in den Hintergrund gedrängt wird. Lebensprall kann man das nennen, und an fußballphilosophischen Allegorien wird auch nicht gespart. So wird ein für alle mal geklärt, dass Torhüter „wie Raben“ seien, die „Unglück bringen“ und „verbotene Dinge tun“. Korrekt beobachtet: Sie dürfen den Ball bekanntlich in die Hand nehmen. Spannend wird es dann zum Schluss, denn die Tragikkomödie kulminiert in einem alles entscheidenden Finale. Der Abpfiff folgt in der 98. Spielminute.