John Foxx And The Maths :: Interplay

Elektro-Pop: der Ex-Ultravox-Sänger spielt sich in die Herzen der Analog-Synthie-Gemeinde.

John Foxx hätte sich nicht wundern dürfen, wenn er eines Tages in der Rubrik einer deutschen Illustrierten aufgetaucht wäre, die den etwas lästernden Titel „Was macht eigentlich …?“ trägt. Das würde die Veröffentlichungsliste des Briten aber Lügen strafen, der mit Ultravox eine New-Wave-Berühmtheit war. Foxx hat nach einer Karrierepause (1985 bis 1997) wieder regelmäßig Alben aufgenommen, aus dem Fokus der Pop-Gemeinde war er mit seinen halbavantgardistischen Selbstverwirklichungs-Werken erst mal verschwunden. Es gibt dennoch genügend Leute, die dem Ultravox-Sänger nur zu gerne den Titel „Der fantastische Mr. Fox“ verleihen (wenngleich dort ein X fehlt), mit seiner Band fabrizierte Foxx in den späten 1970ern eine gut geerdete Fusion aus Synthie-Pop und Punk, die auch die elektronisch interessierte Jugend späterer Dekaden ansprach. Für sein neues Album hat Foxx sich mit dem Elektro-Komponisten Benge zusammengetan, Interplay deutet schon im Titel auf die Versuchsanordnung: die Musiker lassen Sounds aus dem Wechselspiel der Imaginationen entstehen, zentraler Taktgeber und Soundmoderator war dabei ein Sechzigerjahre-Moog-Synthesizer. Das Ergebnis ist vielfältig; einmal klingt der Vokalist Foxx wie ein elektronisch verunglückter Bryan Ferry („A Falling Star“), anderenorts irrt seine Stimme wunderbar durch eine elektronische Ballade („Interplay“). Mehrheitlich lassen Foxx und Benge die Synthies im Dienst der Songs fiepen, als wären diese noch mal 20 („Watching A Building On Fire“ mit Mira Aroyo von Ladytron). Damit spielt man sich in die Herzen der Analog-Synthie-Gemeinde zurück.