Jim Bob

Pop Up Jim Bob

Cherry Red/Rough Trade (VÖ: 14.8.)

Der eine von Carter USM spielt Britpop für Alleinstehende.

Wie geil die 90er-Jahren waren, zeigt sich daran, dass damals eine Band mit dem Namen Carter The Unstoppable Sex Machine eine heiße Sache werden konnte. Die beiden Vögel dahinter hießen Jim Bob und Fruitbat, und während Letzterer in einer Band mit dem Namen Keith Top of the Pops & His Minor UK Indie Celebrity All-Star Backing Band (kein Witz!) spielt, versucht sich Kollege Jim Bob dann und wann an ernst gemeinten Indie-Platten, die leider kaum gehört werden.

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Hat man da was verpasst? Schon, ja. Jim Bob hat ein feines Gespür dafür, die Klippen des modernen Lebens aus der Sicht potenzieller Verlierer zu erzählen, „Ted Talks“ handelt eben nicht vom Checker-Forum, sondern von einem Typen namens Ted, dem niemand zuhört. Was auch seine Gründe hat. Waren die besten Songs von Carter USM rasante Bretter, leistet sich Jim Bob solo viele Zwischentöne: Balladen mit Sprechgesang wie „Truce“, Schlaflieder wie „Big Boy“, US-kritisches wie „#thoughtsandprayers“, vertracktes wie „If It Ain’t Broke“, das an They Might Be Giants erinnert.

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Das beste Stück der Platte heißt „Jo’s Got Papercuts“, Jim Bob klingt hier wie Indie-Ikone Darren Hayman von Hefner, der Billy Bragg kopiert, da gibt es üblere Referenzen. Und noch einmal trifft Jim Bob ins Schwarze: Seine Message ans aktuelle Jahr trägt den Titel „2020 WTF!“, es dauert exakt 26 Sekunden und endet mit der Frage, wie es angehen kann, dass Jahreszahlen kein Ehrgefühl besitzen.

POP UP JIM BOB im Stream hören:

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