Jeremy Jay :: Splash

Differ-Ant/Cargo

Ein Amerikaner in Paris. Oder eine Art von Dream Pop aus den Tiefen der Fremde.

Wäre Jeremy Jay 30 Jahre eher zur Welt gekommen, hätte er sich den Modern Lovers anschließen können und Jonathan Richman bei der Neuvermessung der Welt mit den Augen eines großen Kindes behilflich sein können. Weil das aber nicht so ist, bereist der Kalifornier diese Welt mit seiner eigenen Band. Gerade mal hat er eine größere Pause in Paris eingelegt, zur Zeit der Aufnahmen lebte er in London, seine neuen Songs handeln wie selbstverständlich davon, wie es ist, woanders zu sein – von den Städten und den Bildern. Wenn man dieses Album hört, fühlt man sich nicht nur an einen anderen Ort, sondern auch in eine andere Zeit versetzt; SPLASH klingt wie eine Direktaufnahme aus Melancholien, jenem großen Reich, das die Rock’n’Roller der 50er in ihren Balladen entdeckten, interpretiert mit großem Herzen und traumhaft zersplitternden Gitarren. Jedes Stück eine Postkarte an die Hörer, schön beschriftet und freundlich ausgemalt mit Buchstaben und Farben. Eine Art von Dreampop für die Generation der Stubenhocker. Und es ist Jeremy Jay, der hier singt, nicht Scott Walker.

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