Jasmine.4.t
YOU ARE THE MORNING
Saddest Factory/Cargo (VÖ: 17.1.)
Die Britin und ihre Band spielen dermaßen schönen Singer/Songwriter-Folk über queere Freund:innenschaft und Liebe, dass die Nähe zu Boygenius zweitrangig wird.
Das muss man auch erst einmal hinkriegen, dass die Zusammenarbeit mit Boygenius, also Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker, fast schon das Uninteressanteste am eigenen Debütalbum wird. Aber Jasmine.4.t und ihre Band schaffen es, dass man fast vergisst, dass everyone’s favourite Rock-Allstar-Band als Produzent:innen mit an Bord waren. Das liegt zuvorderst an Jasmine.4.ts berührenden Songs, aber auch ihrem charakteristischen zupfigen Gitarrenspiel, das den Songs eine luftig-leichte Atmosphäre verleiht.
AmazonAber der Reihe nach: Im Jahr 2021 hatte die britische Musikerin, die im echten Leben Jasmine Cruickshank heißt und aus Manchester stammt, ihr Coming-out als trans, ihre Ehe endete und sie erlebte eine Phase großer Veränderung und Unsicherheit. Die Rettung inmitten dieses Chaos waren queere Freund:innenschaft, die Community – und natürlich die Musik.
Drei Jahre später steht da am Ende dieses Prozesses ein Album, das Jasmine.4.t gemeinsam mit ihrer Band, in der übrigens alle Mitglieder trans sind, mit Boygenius in Los Angeles aufnahm. Songs wie „Elephant“ mit Backup-Vocals vom Trans Chorus of Los Angeles und Gitarre von Julien Baker über den ersten Crush nach ihrem Coming-out erinnern an Elliott Smith, das punkige „Guy Fawkes Tesco Dissociati- on“ wiederum etwa an die Silver Jews. Jasmine.4.t schafft es, komplizierte Gefühle, Transformation, Abschied und Neuanfang in wunderbar leichtfüßige Songs zu packen – aus dem Stand eines der besten Debütalben des jungen Jahres.
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