Ingrid Steeger :: Ingrid Steeger singt Klimbim

Sireena/Broken Silence

Chanson: Die Ulknudel der Fernsehnation haucht sich lasziv durch 13 Schlüpfrigkeiten.

Ab 1965 hatte sich das Plattenlabel „Europa“ aus Quickborn erfolgreich auf Märchen und Hörspiele für Kinder und Jugendliche spezialisiert. Mit einem Ladenpreis von fünf D-Mark pro Album unterbot die Marke, zu deren erfolgreichsten Reihen „TKKG“ und „Die drei ???“ zählen, den damaligen Einheitspreis von Tonträgern bei Weitem. 1978 kam das Album INGRID STEEGER SINGT KLIMBIM mit seinen frivolen Chansons eher überrraschend – es war kein Stoff für Kinderzimmer und nicht unbedingt das Metier von „Europa“. Ursprünglich erschienen waren die 13 Songs, die mit einem Bonustrack versehen nun beim Kuriositätenlabel Sireena wiederveröffentlicht wurden, bei der Firma Prom drei Jahre zuvor. Prom-Inhaber Abi Ofarim, in den 60er-Jahren Teil des Folk-Pop-Duos Esther und Abi Ofarim, zeichnete auch als Komponist und Produzent der Platte verantwortlich, die im Zuge des massiven Erfolgs der ARD-Comedy-Show „Klimbim“ als Fanfutter dienen sollte. Woche für Woche bestaunten Millionen Zuschauer das Komiktalent von Ingrid Steeger, einem Starlet, das zuvor vor allem in einschlägigen Filmchen aufgefallen war, die in noch einschlägigeren Kinos zum Sektgedeck vorgeführt wurden. Wahrscheinlich aber war der Erfolg von „Klimbim“ eher der Tatsache geschuldet, dass Ingrid Steeger in jeder Folge der Serie ihre körperlichen Reize ausgiebig zur Schau stellte. An ihren Sangeskünsten kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Die Schauspielerin selbst beurteilt ihr gesangliches Talent im zeitlichen Abstand von 35 Jahren ziemlich nüchtern im Essay des formschönen Booklets der CD, das sich zum Nackedeiposter ausklappen lässt. Doch von Mitgliedern der Münchner Studioszene (unter anderem Harold Faltermeyer, Paul Vincent und Ralf Nowy) inszenierte schlüpfrige Chansons wie „Der muss Rhein …!“, „Bericht aus Bonn“ und „Jetzt kommt die große Karriere“ versprühen Charme. Besonders, wenn Ingrid Steegers unnachahmlicher Paradesatz fällt: „Dann mach ich mir ’nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.“

www.sireena.de