Ich wär gern wie ich bin :: von Gunnhild Øyehaug (übersetzt von E. Drolshagen)

Ein erzählerisches Experiment

Gunnhild Øyehaug ist Literaturdozentin und -kritikerin im norwegischen Bergen, das merkt man ihrem Debütroman auch an: Mehrere, zunächst unverbunden erscheinende Geschichten werden hier im Wechsel von einer allwissenden Erzählerstimme (die sich als ein Duett zweier literarischer Figuren herausstellen wird) präsentiert, die sich eigensinnig in die Gedanken und Details herein- und wiederherauszoomt. Ein erzählerisches Experiment, das als Roman gelingt, weil die Personen so brillant gezeichnet sind. Da ist zum Beispiel Sigrid, eine einfühlsame Literaturstudentin, die sich in ein Autorenfoto verliebt, Kåre, der sich nach einem Streit über Kill Bill 2 von der Bassistin Wanda getrennt hat. Lost in Translation und PJ Harvey spielen ebenso eine Rolle wie Kafkas Schloss. Dass dies alles für die Sinnsuche der Figuren relevant ist, macht Øyehaug extrem plausibel, und deshalb ist Ich wär gern wie ich bin so vergnüglich zu lesen, wie es schlau aufgebaut ist. (Suhrkamp Nova, 300 Seiten, 13,90 Euro)

Felix Bayer

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