Hurricane #1 :: Find What You Love And Let It Kill You
Die Rückkehr der Zweitliga-Britpopper geschieht aus gutem Grund: Hier singt ein Krebsbesieger.
Für Andy Bell waren Hurricane #1 zwischen 1996 und 1999 ein Mitleidsfick: Ride hatten sich im Streit getrennt, bei Oasis spielte noch „Guigsy“ den Bass – daher holte sich Bell den straßenerprobten Sänger und Ex-Boxer Alex Lowe ins Studio und nahm mit Hurricane #1 zwei Alben auf. In Erinnerung blieb jedoch nur die eine Single, „Step Into My World“.
1999 war die Affäre vorbei, Andy Bell verdiente fortan mit den Gallaghers sein Geld, in diesem Jahr warf er die Ride-Nostalgiemaschine an. Es gibt für den Ex-Hurricane-#1-Chef keinen Grund, auch nur einen Gedanken an ein Comeback der Gruppe zu verschwenden. Daher startete Sänger Alex Lowe die Sache allein – jedoch nicht vor einem Glas Rotwein und aus lauter Langeweile, sondern in einem Krankenhaus, beim bangen Warten darauf, ob die Chemotherapie etwas gegen den Krebs ausrichten kann.
Sie konnte – und so ist FIND WHAT YOU LOVE AND LET IT KILL YOU ein trotziges Lebenszeichen: Alex Lowe tut einfach so, als schreiben wir das Jahr 1994, als sei Britpop eine große Sache und die Idee von „Cool Britannia“ mehr als ein blöder Werbeslogan von Blairs New Labour. Immerhin: Bell hat bei der Single „Think Of The Sunshine“ eine Rückwärtsgitarre eingespielt, es gibt also kein böses Blut. Erscheinen wird die Platte beim deutschen Tapete-Label, wo zuletzt auch der Boo-Radley Martin Carr und Stephen Duffy unterkamen. Hamburg als neue Heimat für die alten Briten: schöne Geschichte zum soliden Mini-Revival.
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