Gestern war auch schon ein Tag

Aus der Masse des Schreibschulengetippsels, das große und kleine Verlage seit Jahren auf dem Markt schwemmen, um neue „Jungstars“ zu etablieren (meist, zum Glück, vergeblich), ragt Finn-Ole Heinrich durch seine Themen heraus, die er meist in den Randbereichen der Gesellschaft und des Lebens findet: Da hadert z. B. ein junger Mann mit der Beinamputation seiner Freundin, die ihn offenbar mehr belastet als sie. Dass Heinrich Film studiert hat, kommt ihm zugute: Die besten seiner Geschichten sind verstörend, spannend, zeigen Perspektiven, die man nicht oder kaum kennt. Allerdings nur die besten; andere wirken wie missglückte Seminararbeiten aus den erwähnten Schreibschulen, und wenn er’s ganz vermurkst – wie in „Schubert wäre gern geheimnisvoll“, wo der Leser am Ende mit einem Suppenlöffel Elendspathos sitzengelassen wird -, ärgert man sich. Das passiert zum Glück nicht oft.

Die große, die größte Schwäche des Autors indes ist die Sprache: Seine Erzähler klingen alle gleich, seine Sätze sind kurz und kunstlos banal, Metaphern und Bilder gibt es nicht, und bei einem Gesamtwortschatz von ungefähr drei Dutzend Wörtern ist die Leselust oft schon bei der Hälfte einer Geschichte erschöpft. Daran sollte Heinrich (27) bald arbeiten, um die Hoffnungen, die sein Verlag in ihn setzt, zu rechtfertigen.

www.finnoleheinrich.de