Front

FRONT

Staatsakt (VÖ: 27.6.)

Front, das große Post-Punk-Versprechen der Hamburger Subkultur, erwacht zum Leben. Staatsakt veröffentlicht restaurierte Stücke der Band, die für ihr Debütalbum vorgesehen waren.

Anfang der Achtziger in Hamburg. In der Ursuppe hippiesker Etablissements wie dem Onkel Pö und anderer Spelunken waren die letzten studentischen Hängertypen zerkocht worden und nun war Platz für Punk und all das, was aus ihm hervorgehen sollte. Unter anderem hatten sich die Coroners, eine seit 1977 existierende Punkgruppe, aufgelöst und machte in Teilen nun als Front weiter. Von Anfang an mythenumrankt, veröffentlichte man, so gehörte es zum guten Ton, bei Alfred Hilsbergs Zick-Zack-Label eine erste Single und eine EP.

Zeitzeugen berichten noch heute davon, dass die Erwartungen an diese neue Formation groß waren, hatte sie doch auch live bereits viele überzeugt. Unter dem Einfluss von u.a. Dub und Wave war diese Musik lässig und tanzbar. Eine frühe Form von Clubsound mit Anteilen dessen, was mal Techno werden sollte. Textlich bespielte man zwar auch die üblichen Themen anderer Bands (Staat, Beton, Monotonie, emotionale Leere), das Ganze hatte aber etwas Rhythmisches, Stakkatohaftes an sich, kurz: Es war neu, attraktiv und alles andere als öde.

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Ein Album hätte entstehen sollen, war sogar für 1981 angekündigt worden, aber es kam anders. Ralf Hertwig stieg bei Palais Schaumburg ein, Jürgen Keller tourte mit Andreas Dorau und so zerfaserte das Ganze irgendwie. Das Projekt versandete. Nun hat Andreas Dorau, ein Fan der ersten Stunde, Front Mitglied Joern Zimmermann bedrängt, sich endlich, fast 45 Jahre später, um das angekündigte Release zu kümmern. Und tatsächlich konnte aus alten Demos zusammengesetzt werden, was so lange einer Veröffentlichung harrte. Toll klingt es. Knackig und tatsächlich ziemlich heutig. Treibende Industrial-Beats, entschlossener Männergesang, schnörkellose Texte. Ja, es ist besser als vieles, was bislang als musikalische Krönung des Hamburger Undergrounds jener Tage galt. Hier wird Geschichte geschrieben, nur leider stark zeitversetzt.

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