Frank Carter And The Rattlesnakes
Sticky
International Death Cult/Rough Trade (VÖ: 15.10.)
Dancefloor-Punk für eine Party, die mit einem weiteren Gesichts- Tattoo endet.
Seine Vergangenheit als ungestümer Hardcore-Hooligan mit der Band Gallows hat Frank Carter zusammen mit Kreativ-Partner/Gitarrist Dean Richardson sowie im Bandverbund mit den Rattlesnakes nun schon länger hinter sich gelassen. Zumindest gibt sich der Sänger – zwischen Alternative-, Indie- und Punk-Rock schwingend – stilistisch gesetzter, auch wenn er immer noch genügend Hummeln im Hintern hat.
AmazonDas erstmals von Richardson produzierte, vierte Album platzt jedoch fast vor aufgestauter Energie. Löst man den Schraubverschluss, demonstriert gleich der eröffnende Titeltrack – und das nicht mal als einziger Song der Platte – genau das, was in den Siebzigern für unmöglich gehalten wurde: die fließende Verbindung von Punk und Club-Tanzfläche.
Diese Art von Carter-Stimmung darf sich gerne breit machen
Es folgen neun weitere Fausttänzer-Nummern (darunter Höhepunkte wie das Queens Of The Stone Age evozierende „Cupid’s Arrow“ oder das sich fast für einen Bond-Film empfehlende „Cobra Queen“), für die man sich einen wahlweise von Danny Boyle oder Guy Ritchie inszenierten Film mit Überlänge wünscht: Eine Partynacht, die mit zwei Handvoll hektisch gekippter Kurzen beginnt, fliegende Aschenbecher, zerstörte Fernseher und eventuell ein Dutzend Dosen Angelwürmer involviert und mit einem am nächsten Morgen überraschendem (weiteren) Gesichts-Tattoo endet.
Dass als Gäste unter anderem Idles-Sänger Joe Talbot (auf dem Oi!-Ausrufezeichen-Track „My Town“), Lynks sowie Primal Screams Bobby Gillespie mit um die Häuser ziehen, macht die Sache umso geselliger. Diese Art von Carter-Stimmung darf sich gerne breit machen.