Faust – Faust Is Last :: VÖ: 16.4.

Trennungsalben haben schon bedeutender, nichtsnutziger, aufgedunsener, sinnloser, auf den Punkt kommender, ratloser, zerstückelter geklungen. Das angeblich letzte (Doppel-)Album, das unter dem Logo Faust veröffentlicht wird, ist erstmal eine monströse Metallschabemusik, ein Versuch am Material, eine Metzelei, die zwischen schweren Schlagzeugbeats und langen elektrischen Gitarrenströmen stattfindet. Pardon, das war vielleicht nur das erste Stück („Brumm und Blech“), es soll aber der beste fieseste Klang bleiben, den die letzten Aufrechten des Independent-Gedankens hier produzieren. „Hit Me“ sechs Tracks später schiebt sich wie eine feurige Gitarrenwalze über die Straße, Faust haben das Blech im Hochofen zum Singen gebracht. Es gibt Momente auf diesen beiden Platten, die näher an den Neubauten der Schrott-Ära sind als die Neubauten selbst. „I Don’t Buy Your Shit Anymore“ ist Fausts „Satisfaction“, von Sky Saxon und den Seeds zersägt. Anderenorts stemmen sich Hans Joachim Irmler und die Faust-Recken noch einmal mit biblischer Entschlossenheit gegen den Zeitstrom – kalt, schematisch. Mit fliegenden Fragmenten, beschleunigten Teilchen. Mehr ist nicht drin. Ich wünschte, ich hätte mehr Sterne an den Himmel jagen können. Einen für Integrität. Einen für Reibung. Einen für Rock’n’Roll. Einen für die Zerstörung des Rock’n’Roll. Einen für Cut-up-Pop. Einen für die Wahrheit (Satz von Irmler über Faust): „Man kann damit die Nachbarn ärgern.“