Diverse :: Funky Fräuleins 2

Große Freiheit/Bureau B/Indigo

Aus der Serie „Das waren Zeiten“. Diesmal: Als sexy funky Grooves und teutonische Texterei zusammenprallten.

Was nur der lilafarbene „Sticker“ neben der herrlich angepinselten Pop-Art-Blondine auf dem Albumcover soll? Da werden des Englischen mächtige Weltbürger auf „groove girls“ und „beat queens“ eingeschworen, deren delikater Charme sich dann doch nur der des Deutschen mächtigen Retrogemeinde für Schlager mit Hüftschwungqualitäten offenbart. Der Witz dieser Aufnahmen besteht nicht in den durchaus geschmeidigen Arrangements von Kalibern wie Dieter Reith, Heinz Kiessling und James Last, was diese Funky Fräuleins ausmacht, ist der Zusammenprall von sexy Grooves und teutonischer Texterei. Die, wie schon die erste Ausgabe dieser Female-Beat-Reihe aus den Archiven der deutschen Musikproduktion der Siebzigerjahre demonstrierte, in der Nachschau so abstrus wie unterhaltsam sein kann. So sind sie, die Funky Fräuleins, texten „Fever“ in eine Hymne auf den krankfeiernden Opa um (Joy Fleming) und machen sich über Machos und Supermänner lustig (Heidelinde Weis). Den Vogel schießt diesmal das Schätzchen der Nation ab: Uschi Glas besingt das Wochenende mit ihrem Männe, die Stimme weit in den Vordergrund gemischt, damit jeder es hört: „Am Abend, da sehen wir fern und sind uns nah, wir spielen Karten und Rotwein ist da.“ Fazit: „Dann gehen wir am Abend nicht mehr raus aus dem Haus.“ Es ging damals auch anders: „Hair“-Mädchen Su Kramer taucht aus dem längsten Drum-Break dieser Jahre mit einem Kreischen auf, das nicht von dieser Welt ist, Fasia fordert Lehrstellen für diese Welt im „Arbeitslosen-Blues“. Kann das mal jemand dem anglophonen Teil des Universums übersetzen?

Diverse

Original Album Series

Rhino/Warner

Wertungen siehe Text