Album der Woche

Deradoorian

READY FOR HEAVEN

Fire/Cargo (VÖ: 9.5.)

Die Ex-Sängerin der Dirty Projectors sucht nach Kapitalismus-Alternativen – und findet Postpunk.

So weit in die Historie der Popmusik hatte Angel Deradoorian sich noch nicht hinausgewagt. Nicht als Sängerin bei den Dirty Projectors auf dem überragenden Album BITTE ORCA (2009), und bestimmt nicht als Decisive Pink, einem Duo-Projekt mit Kate NV. „Set Me Free“ heißt eine von zwei Vorabauskopplungen aus Deradoorians neuem Soloalbum READY FOR HEAVEN, ein Song mit größeren Szene-Hitchancen, wäre er doch nur als Pre Albumtrack schon in den späten Sixties veröffentlicht worden.

Deradoorian legt eine Melodie hin, die so voller Hoffnung ist, voller Glauben daran, dass man diese Welt verbessern kann, dass man sich heute vor Rührung beinahe ein bisschen schütteln möchte. Dabei ist READY FOR HEAVEN nicht einmal das volleskapistische Werk einer Überlebensstrategien, Deradoorian sieht eine Erosion der Humanität auf unserem Planeten, verbunden mit der politischen Frage: Wie stünde es um uns, wenn wir nicht in einer kapitalistischen Welt leben würden?

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Die Antwort darauf können diese neun neuen Songs natürlich nicht geben, die Künstlerin nimmt sich aber die Freiheit, in Sounds zu investieren, die keinem aktuellen musikalischen Hauptstrom folgen und Distanz erzeugen – vergleichbar Lizzy Mercier Descloux, auf deren ersten beiden Alben in den frühen 1980ern der Postpunk in wenig erschlossene Randbezirke verlängert wurde. Der „Digital Gravestone“, den Angel Deradoorian hier setzt, hätte auch auf diese Platten gepasst, ein dunkles Stück Dub-Rock, in dem Deradoorians Stimme umherirrt, der Sound lässt den Song hinter sich. Alles Programm bei der Amerikanerin, den Job der Produzentin ziehe sie dem der Songwriterin vor, sagt sie. Hat diesem Album sehr gut getan.

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