Broken Bells
Into The Blue
30th Century/Membran (VÖ: 7.10.)
Indie-Psych’n’Soul-Pop mit James Mercer, Danger Mouse und Wohlfühlfaktor.
Acht Jahre haben sich James Mercer, Singer/Songwriter der Indie-Popper The Shins, und Brian Burton a.k.a. Starproduzent Danger Mouse Zeit gelassen, um ihr Duoprojekt Broken Bells weiterzuführen. Darauf gewartet hat wohl niemand, zu sehr klang das zweite Album AFTER THE DISCO 2014 nach einer Gefälligkeitsplatte für Indie-Pop-Leute, die stolz darauf sind, das Haus nicht mehr zu verlassen.
AmazonDer Titel des dritten Albums legt nahe, dass es keine Richtungsänderung gab: INTO THE BLUE – hinein in die Wohlstandsmelancholie. Oder besser: in die bedrohte Wohlstandsmelancholie. Hier liegt der Unterschied zwischen 2014 und 2022: Damals galt der Rückzug als Pose. Heute ist er dringend benötigte Naherholung im Bannkreis der Krisen.
Und plötzlich wirkt das Album mit Liedern wie „We’re Not In Orbit“ mit seinem „Comfortably Numb“- Flow oder das tolle, nicht enden wollende (und sollende) Indie-Soul-Arrangement „Love On The Run“ viel weniger beliebig, als es vor acht Jahren der Fall war. Was zudem daran liegt, dass Mercer und Burton erstens etwas mehr Mühe in die Komposition ihrer Songs gelegt haben und zweitens das vertrackt-hymnische Stück „Saturdays“ der beste Shins-Song seit deren dritter Platte WINCING THE NIGHT AWAY ist.