Andreas Dorau
WIEN
Tapete/Indigo (VÖ: 14.2.)
Skurril-Pop, der sich zu selten der Diktatur des Bumm-Paff entzieht.

Irgendwann nervt der Bumm-Paff-Beat. Nichts gegen Monotonie, aber wenn sie dermaßen auf die Zwölf geht, wird selbst der Charme eines Andreas Dorau weich geklopft. Da ist dann auch egal, dass WIEN ein hübsches Konzept hat: Der Hamburger Musiker will der österreichischen Hauptstadt ein Denkmal setzen und nimmt dazu bewusst eine weit entfernte Sicht auf die Dinge ein.
Das ergibt leicht dekodierbare Songs wie „Tourist“ oder „Regen in Wien“, aber auch reichlich Stücke, deren Wienbezug rätselhaft bleiben würde, wenn diese Rätselhaftigkeit nicht von der grobschlächtigen musikalischen Umsetzung platt gewalzt würde. So wird es dann am schönsten, wenn wie in „Verbautes Haus“ die Ode auf die Architektur eines schnöden Mietshauses eher tröpfelnd daherkommt oder die „Wolfgang von Kempelen Sprechmaschine“ erklärt und alle Popkonventionen einfach ignoriert werden.
In „Mädchen mit Herz“ wiederbelebt der mittlerweile 61-jährige Dorau sogar sein jugendliches Marinas-Selbst, aber der Höhepunkt ist „Lass uns spazieren gehen“, eine Kooperation mit Stefanie Schrank: Zwei schräge Genies, deren jeweilige Sperrigkeit sich nicht ergänzt, sondern lustvoll ineinander verkantet.
Welche Alben im Februar 2025 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.