Religionsfeindlich? FC St. Pauli wegen Bad-Religion-Merch in der Kritik


Die Merchandise-Zusammenarbeit mit der Punk-Band Bad Religion gefällt nicht allen.

So sicher, wie das Amen in der Kirche: Punkrock und der FC St. Pauli sind einen heiligen Bund eingegangen, bis der Tod sie scheidet. Jetzt wird der Hamburger Bundesliga-Verein allerdings für die Zusammenarbeit mit der Punk-Band Bad Religion kritisiert. Wegen der Verletzung religiöser Gefühle. Und das von einem aus den eigenen Reihen: Ex-St.Pauli- und U-17-Weltmeister Eric Da Silva Moreira.

Kruzifix nochmal!

Schon seit Jahrzehnten ist der Traditions-Fußballclub für seine Nähe zur Hamburger Punk- und Hausbesetzerszene bekannt. Dies führte beispielsweise zu einer Zusammenarbeit mit den US-Punk-Pionieren von Bad Religion. Die Bandmitglieder schauten vergangenes Jahr sogar selbst im Millerntor-Stadion vorbei, als sie in Hamburg drei ausverkaufte Konzerte spielten. Diese gegenseitige Sympathie veranlasste beide Parteien dann wohl zu einer Merchandise-Zusammenarbeit.

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Ein T-Shirt sowie ein Schal sind im Angebot. Auf dem Shirt: Das Albumcover zu Bad Religions SUFFER. Hinten: Der markante Totenkopf, das Markenzeichen des FC St. Pauli, außerdem aber auch ein durchgestrichenes Kreuz. Das Bandlogo der Punk-Rocker. Und genau das sorgte für große Empörung, vor allem beim Pauli-Eigengewächs Eric Da Silva Moreira.

Gegen den „persönlichen Glauben“

In einem Instagram-Post des Fußballers kritisierte er die Darstellung des anti-religiösen Symbols auf dem Fan-Merch. Das rot durchgestrichene Kreuz sei nicht nur „kontrovers“, es verletze seinen „persönlichen Glauben“. Sein halbes Leben hatte der 18-Jährige bei dem Verein gespielt. Das Logo der Band verstoße in seinem Verständnis ganz klar „gegen die Werte, die der Verein versucht zu vermitteln.“

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Der FC St. Pauli hält tatsächlich viel auf seinen Wertekompass. So spricht er sich seit Jahren für Vielfalt und die LGBTQ+-Community aus und positioniert sich gegen Rassismus und Diskriminierung. „Ich bin mir sicher, dass die Intention niemals war, jemanden zu beleidigen oder auszugrenzen, dennoch fürchte ich, dass viele es so empfinden“, so der Fußball-Profi.

Im Kreuzverhör

Der Verein zeigte sich daraufhin eher unbeeindruckt – im Statement von Präsident Oke Göttlich im Blog des Clubs heißt es nüchtern: „Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einer säkularen und demokratischen Gesellschaft absolut zulässig, egal, welche Religion es ist – ob Christentum, Judentum, Islam oder andere.“ Eine kritische Haltung sei dabei nicht gleich ein Angriff auf die Religionsfreiheit, so das Verständnis des Vereins. „Jeder Mensch hat selbstverständlich und verfassungsrechtlich garantiert das Recht auf Religionsfreiheit und dies respektieren wir natürlich – frei nach dem Motto: ,Glaub doch, an wen Du willst!’” Der Hamburger Club glaube vor allem an eine Sache: die künstlerische Freiheit.

Mittlerweile sind die umstrittenen Merchandise-Artikel im St.-Pauli-Shop nicht mehr aufzufinden. Nicht etwa wegen eines Rückziehers – sie sind schlicht ausverkauft.