Reeperbahn Festival 2022: Pop in Zeiten von Pandemie und Krieg
Vom 21. bis 24. September steigt das größte Clubfestival Europas. Konzerte und Konferenzen, Pop und Politik: Die Reeperbahn wird zum Zentrum der Musikindustrie
Die Reeperbahn, die „geile Meile“ (Udo). Neonlichter in der Nacht. Clubs, Kneipen, Kaschemmen, Spelunken. Auch Bordelle soll es geben. Es waren keine guten Jahre für die Etablissements der Nacht. Auch darum wird es gehen, beim diesjährigen Reeperbahn Festival, wo dieses einzigartige Hamburger Biotop aus Nachtlokalen, Diskotheken und Theatern wieder zur Spielstätte für Europas größtes Clubfestival wird.
Vom 21. bis 24. September 2022 verbindet das Reeperbahn Festival, präsentiert vom Musikexpress, in seinem Programm ein eklektisches Line-up internationaler Nachwuchstalente mit einem progressiven Konferenzprogramm. Seit seinem Debüt im Jahr 2006 hat sich das Festival zu einem der wichtigsten Treffpunkte der Musikindustrie entwickelt. Es zeigt eindrucksvoll, wie ein vielfältiges musikalisches Programm mit den Interessen der Musikwirtschaft und zivilgesellschaftlichem Engagement kombiniert werden kann.
Zu den bisher bestätigten Höhepunkten des Musik-Programms zählt ein Konzert des deutschen Indie-Pop-Musikers Betterov, der in der St. Michaelis-Kirche auftreten wird, im einmaligen Kreis von Freund*innen. Zu den heimischen Highlights zählen noch die Elektro-Popper Hundreds, die im „Michel“ eine Mischung aus Konzert und Experiment geplant haben, und die tolle Chansonière Stella Sommer. Anna Calvi wird in der Elbphilharmonie spielen, die angolanische Sängerin und Tänzerin Pongo wird den Kuduro-Tanz ihrer alten Heimat mit dem Samba-Soul ihrer neuen Heimat Portugal verbinden. Der ghanaische Singer, Songwriter und Beatmaker KiDi, auf dem afrikanischen Kontinent längst ein Star, wird seinen modernen Highlife-Sound nach Hamburg bringen.
MUSIKEXPRESS-Nacht
Besonders freuen wir uns zudem auf die MUSIKEXPRESS-Nacht am 23. September im Grünspan: Unser Redaktionsliebling Mia Morgan wird auftreten, sowie die ukrainische Rapperin Alyona Alyona und die tamilisch-schweizerische Singer/Songwriterin Priya Ragu.
Das Konferenzprogramm des Festivals ist für ein internationales Fachpublikum aus allen Sparten der Musikwirtschaft offen. Am Donnerstag, 22. September 2022, und Freitag, 23. September 2022, informieren rund 130 Sessions, aufgeteilt in zwölf Themenketten, über Live-Entertainment, Tonträger, synchronisiertes Geschäft sowie Marketing, Medien und Nachrichten. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf gesellschaftlichen und politischen Themen wie den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Klimakrise liegen.
Zu den 350 Rednern gehören der kanadische Produzent und Musiker Daniel Lanois (U2, Neil Young) und die politische Aktivistengruppe Pussy Riot. Den Auftakt bildet ein Gespräch zwischen Pianist Igor Levit und Hamburgs Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda (DEU), die die Auswirkungen von zwei Pandemie-Jahren als auch des Ukraine Krieges auf die Musiklandschaft diskutieren und dabei die Frage stellen, wie politisch der Sound dieser besonderen Zeit ist, sein kann und sein muss.
Dem Festival ist die Entwicklung nachhaltiger Prozesse und Formate für Musikproduktion besonders wichtig, sowie die Gleichstellung der Geschlechter auf allen Ebenen der Musikkultur und -wirtschaft. Seine kontinuierliche Förderung von Diversität hat das Ziel, eine Kultur und einen Lebensraum frei von Vorurteilen und Nichtdiskriminierung zu schaffen. Dazu zählt auch die gezielte und nachhaltige Talentförderung in Form des Anchor Awards, der jedes Jahr im Rahmen des Reeperbahn Festivals von einer hochkarätigen Jury vergeben wird, die in den letzten Jahren vom Bowie-Produzenten Tony Visconti angeführt wurde.