Ray Bradbury ist tot


Der Schriftsteller und Drehbuchautor Ray Bradbury ist tot. Er wurde 91 Jahre alt.

Ray Bradbury ist tot. Der Schriftsteller und Drehbuchautor, der über 500 Werke verfasste, starb mit 91 Jahren in Los Angeles. Das gab seine Tochter bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das „Moby Dick“-Drehbuch (Regie: John Huston), „Die Mars-Chroniken“ (1950), „Der Illustrierte Mann“, sowie „Fahrenheit 451“. Im Mittelpunkt dieser wie vieler anderer Werke stand die Figur des Mentors, der einem im totalitären Zukunftsstaat aufgewachsenem Menschen die Schönheit geheimer Vergangenheit aufzeigt.

Mit seinen Büchern, die weit mehr boten als das, was man gemeinhin „Science-Fiction“ nennt, konnte man sich wochenlang beschäftigen. Es macht immer wieder sprachlos, der kindliche Einfallsreichtum Bradburys, wie er das scheinbar Unmögliche schafft: Er verknüpft mythologische Figuren (Vampire, sogar sein Vorbild Edgar Allan Poe in der Rolle als Zaubermeister eines Spukhauses) mit konkreter Science-Fiction, der Besiedelung fremder Planeten durch den Menschen.

Bradburys Fabelwesen haben dabei unser Mitgefühl, weil die Menschen in den Geschichten nicht mehr an sie glauben. Und in den „Mars-Chroniken“, seiner brutalen Kolonialfantasie, eine auf den roten Planeten verlegte Erzählung der Eroberung des Wilden Westens, mit all den Goldgräbern, Irren und Glückssuchern, sind die Außerirdischen die vom Aussterben bedrohte Rasse.

In der Kurzgeschichte „Mr. Bleich“ aus den „Ausgewählten Erzählungen“ (alle bei Diogenes) ist es sogar Gott, der langsam dahinsiecht, weil die Menschheit auf dem Weg zum Mars den Glauben verloren hat. „Leben, sehen Sie“, sagt Gott, „es ist doch so spärlich gesät im Universum. Nur die Erde lebte, und ich lebte dort wegen der lebenden Menschen.“ Dort liege das Seelenheil. Nur wer immer noch an das Gute im Menschen glaubt, wie Bradbury, kann ihnen das wünschen: auf dem Boden zu bleiben, die Erde zu retten.

Mit Ray Bradbury ist nun einer der großen Humanisten der Literatur gestorben. Und einer, der Bücher liebte wie kaum ein anderer. Über die Bücher sagte Bradbury: „Ihre Zauberkraft beruht auf dem, was darin steht, in der Art, wie darin aus Fetzen des Universums ein Gewand für uns genäht wurde.“