Rapper und YouTuber reagieren auf rassistisches Gewalt-Video
Im Video ist zu sehen, wie ein 17-jähriger Syrer von einem Deutschen beleidigt, bespuckt und körperlich angegriffen wird.
Dass Rassismus hierzulande immer noch ein großes gesellschaftliches Problem darstellt, dürfte bekannt sein. Ein aktuelles Video aus einer Straßenbahn in Erfurt, das mehrfach auf Social-Media-Kanälen geteilt wurde, zeigt eine besonders schockierende Form rassistischer Gewalt. Auf den Clip, in dem ein ca. 40-jähriger Deutscher einen jungen Syrer attackiert, reagierten nun auch der Rapper KC Rebell und der YouTuber Mois.
Bei Rapper KC Rebell ließ der Clip offenbar Kindheitserinnerungen und Rassismuserfahrungen wieder hochkommen. In seiner Instagram-Story kommentierte er den Fall folgendermaßen:
(…) ich hab mich bei diesem Video an meine Kindheit im Osten erinnert. Ich hab als Kind selber dauernd diese Erfahrungen gemacht und wünsche es keinem anderen. Wie kann man 2021 noch so ein Neandertaler sein. Unbegreiflich, ehrlich. Nicht einmal Manns genug um sich einen gleichstarken zu suchen. Es gibt auch genügend „Flüchtlinge“, die was gebacken bekommen um irgendwann mit ihren Steuergeldern solche Schmarotzer zu finanzieren. Ich bin zb. einer von gaaanz vielen anderen. F*ck Racism!!! [sic]
Der Kommentar des Rappers und YouTubers Mois lässt vermuten, dass dessen Gefühle ihn sogar an Selbstjustiz denken ließen. Dieser schrieb nämlich zu einem Screenshot des Angreifers lediglich: „Will wissen, was sein Instagram Account ist.“
Auf Twitter kritisierten viele Nutzer*innen zudem die Tatenlosigkeit der anderen Fahrgäste in der Bahn. In dem Video ist nämlich zu sehen, wie eine Frau den Täter anspricht, jedoch nicht reagiert, als dieser anfängt, gewalttätig zu werden. Eine Nutzerin tweetete zu dem Thema eine Anleitung zu einer möglichen Reaktion in solchen Fällen.
Mittlerweile wurde der Täter gefasst
Der Täter, der zunächst unerkannt fliehen konnte, wurde durch Zeugenhinweise und Details aus der Videoaufnahme zeitnah gefasst. Dies teilte die ermittelnde Kriminalpolizei in Erfurt verschiedenen Nachrichtenportalen mit. Der Syrer erlitt wohl nur leichte Verletzungen durch die Attacke. Die Sprecherin für Antirassismus der Linksfraktion im Landtag Thüringen, Katharina König-Preuss, ließ in einem Statement verlauten:
Den zunehmenden rassistischen Übergriffen in Thüringen, welche auch Resultat eines insbesondere durch die AfD geschürten politischen Klimas in der Gesellschaft sind, muss endlich Einhalt geboten werden, den Tätern mit aller Konsequenz begegnet werden.
Zur Tat in Erfurt
Zu Beginn des Handy-Videos ist zu sehen, wie der offensichtlich aggressive 40-Jährige den jungen Syrer massiv beleidigt. Der Grund: Blanker Rassismus. Es fallen Sätze wie: „Geh zurück in das Land, aus dem du herkommst“ und ähnliche fremdenfeindliche Phrasen. Obwohl der Syrer kaum auf die Provokationen reagiert, eskaliert die Situation schnell und er wird von seinem Gegenüber bespuckt und getreten. Bevor der Angreifer die Bahn verlässt, zerschmettert er noch das Handy seines Opfers auf dem Boden. Das Video des Vorfalls, der sich am 23. April in einer Erfurter Straßenbahn ereignete, sorgte in den Sozialen Medien für blankes Entsetzen. Ausdrückliche Triggerwarnung wegen expliziter Gewalt: Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, kann das Video hier sehen.