Randy Newman – Dortmund, Westfalenhalle


sicher Programm-Gestalter ist wohl auf die famose Idee gekommen, Randy Newman ausgerechnet zwischen zwei Weichspüler wie Sally Oldfield und Chris de Burgh zu stecken‘ Die „Nacht der Lieder“ (u.a. noch mit Inker & Hamilton. Zupfgeigenhansel und den bots) hatte das ZDF in der Dortmunder Westfalenhalle angesetzt – Beginn um 16 Uhr. damit die versammelte Schlafsack-Generation auch garantiert Gelegenheit zum Einschlafen finden konnte. Allerdings hätte die Veranstaltung besser die „Nacht der Übergrößen“ geheißen: Noch nie habe ich so viele wohlgenährte Mädchen erlebt, denen die halbverdrängten Teenager-Träume noch aus den Sweatshirts zu schlabbern schienen.

„Ich bin nicht so wie Chris de Burgh“, hatte Randy Newman in weiser Voraussicht gesagt, „ich mache keine Musik, die jeder sofort mitsummen kann. Wenn jemand meine Platten auf einer Party auflegt, dann wirkt das oft so störend, als hätte jemand den Staubsauger angestellt.“ Einen ähnlichen Eindruck muß das Oberschüler-Publikum jener „Nacht der Lieder“ bekommen haben. Der Geräuschpegel stieg sprunghaft an, die Dauer des Applauses verhielt sich umgekehrt proportional. Randy, der nach dreijähriger Pause erstmals wieder auf eine europäische Bühne kletterte, kam nicht wie beim letzten Mal mit einer Begleitband aus erlesenen kalifornischen Studiomusikern – und wird auch die anstehende Europa-Tournee im Solo bestreiten, nur er allein am Flügel.

Sicher, Randy Newman ist alles andere als ein guter Sänger. Aber ein wenig mehr Flexibilität und Bereitschaft für unbequeme Passagen wäre ihm an jenem Abend zu wünschen gewesen. So standen die Zuschauer rat- und tatenlos rum und nölten halblaut vor sich hin: über die „schlechte Stimmung“, die „der da oben“ verbreite, obwohl „der doch m den USA eine ganz große Nummer sein soll“.

Randy Newman spürte den Mißmut von Anbeginn und änderte sein Programm schon beim dritten Song. Anstatt der vorher im Interview angekündigten unbekannten Stücke vom neuen Alßum schwenkte er zu altbewährten Rennern wie „Baltimore“, „Rednecks“, „Mama Told Me Not To Come“. Die leicht verfremdete Kadenz von „Short People“ hämmerte er jedoch mit spürbarer Verbitterung in die Tasten, denn hier klatschte das Hitparaden-Publikum plötzlich mit. Hoffentlich trifft Randy Newman bei semer Tournee in diesen Wochen auf größeres Verständnis und bessere Begleitumstände.