Über 100 mal hat er Keith Richards schon porträtiert, ungezählte Male auch Mick Jagger, die Stones sind ein Hobby. Sebastian Krüger (24) ist eines der interessantesten deutschen Grafiker-Talente. Seine Porträts (in Mischtechnik: Plague, Buntstifte, radiert etc.) sind zwar gnadenlos überzeichnet, aber sie treffen voll. Von Sebastian Krüger seinem Kunst-Studium in Braunschweig wurde Krüger von einer Agentur weggekauft, die ihm seither Aufträge für Plattencover aus der Metal-Szene (Raymen, Mad Butcher etc.) besorgt. Auch in „Kowalski“, der Zeitschrift aus „Werners“ Semmel Verlach, ist Krüger vertreten. Afe Vorlage benutzt Krüger Fotos aus Zeitschriften, genau wie einige Kollegen. Nur: Krügers Bilder sieht man’s nicht an. Heinwein paß auf!
Kurz und überraschend sind die „Mikro-Porträts“ des Walter Gerlach. „AI Capone starrte minutenlang auf den Lottoschein“ heißt sein Buch (10, — Dm, Eichborn), 68mal hat er zugeschlagen — von Bob Dylan bis Marilyn Monroe. Vier Auszüge:
Miles Davis
„Miles Davis bläst, und seine Augen blitzen. Die Zuhörer werden kleiner und kleiner und kleiner und kleiner, und ein Windstoß kommt und weht sie in die Trompete. Dort sind sie Musik.“
Reinhold Messner
„Nicht schon wieder“, stöhnt der Mount Everest.
Joe Cocker
„Die Augen halb schließen; die Köpfe verschwimmen lassen, im Stimmengewirr schweigen; dann schreien, ohne den Mund zu öffnen.“
Honecker, Lindenberg
Erich! flüstert Udo. Udo! flüstert Erich. Das Licht geht aus, und Deutschland ist wiedervereinigt.
