Public Enemy rufen über BitTorrent zum Remix-Wettbewerb auf


Die Hip-Hop-Legenden nutzen das umstrittene Netzwerk als Marketing-Tool.

Bisher war das Filesharing-Netzwerk BitTorrent im Bezug auf die Musikindustrie vor allem wegen eines Themas immer wieder in den Schlagzeilen: Piraterie. Seit Jahren kämpfen Labels gegen Raubkopierer, die Musik per BitTorrrent verteilen. Unzählige Anwälte haben sich darauf spezialisiert, Abmahnungen an Torrent-Downloader zu verschicken. Nun gehen die Entwickler einen neuen Weg: Sie wollen BitTorrent als Marketing-Tool für Musiker etablieren. Ein erster namhafter Kunde ist schon an Bord: die Hip-Hop-Musiker von Public Enemy.

Ab sofort kann jeder die neue Single „Get Up Stand Up“ von Public Enemy über das Netzwerk von BitTorrent herunterladen (dazu ist ein BitTorrent-Client erforderlich). Doch das ist nicht alles: Wer seine Email-Adresse hinterlässt, bekommt Zugriff auf exklusives Material, wie das Musikvideo samt Outtakes ­– und insgesamt 37 Original-Tonspuren. Hiermit sollen Fans ihren eigenen Remix des Songs erstellen und bei Public Enemy einreichen. Der beste Remix wird von der Band professionell produziert und veröffentlicht.

Das ausgerechnet Public Enemy zu den frühen Unterstützern dieses neuen Modells gehören ist keine Überraschung. Schon früher suchte die Band nach alternativen Wegen im Musikgeschäft. So nutzten sie beispielsweise im Jahr 2010 als eine der ersten etablierten Bands die Möglichkeit, mittels Crowdfunding ihre neues Album zu produzieren.

Zwar sind Public Enemy nicht die ersten Musiker, die BitTorrent für sich nutzen, bisher ist die Hip-Hop-Band aber der größte Name. Weitere sollen folgen: Laut BitTorrent arbeite man bereits mit allen Majorlabels zusammen.

Ob sich BitTorrent mit seiner neuen Geschäftsidee im Musikmarkt etablieren wird, bleibt abzuwarten – ist das Konzept doch vor allem für Musiker interessant, die große Datenmenge verteilen wollen (die Tonspuren und das Videomaterial von Public Enemy umfassen rund zwei Gigabyte). Für die meisten Künstler ist sicher der schon bekannte Exklusiv-Stream neuer Singles und Alben interessanter.

Dennoch ist es ein weiser Schritt der Entwickler von BitTorrent: weg vom Netzwerk für Raubkopierer, hin zum Tool für Musiker.