Prozess Sean „Diddy“ Combs: Richter entlässt einen Geschworenen

Wegen „Widersprüchlichkeiten“ soll der Geschworene nicht mehr Teil des Gerichtsprozesses sein – Combs’ Team wehrt sich.


Der Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs wegen Verdachts auf schwere Sexual- und Gewaltverbrechen läuft seit Anfang Mai. Wie zahlreiche Medien übereinstimmend berichten, lauten die Anklagepunkte von Seiten der New Yorker Staatsanwaltschaft wie folgt: Verschwörung zur organisierten Kriminalität, zweifacher Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung (engl. „Sex Trafficking“) und Beförderung zum Zweck der Prostitution. Außerdem wird ihm vorgeworfen, Personen entführt, unter Drogen gesetzt und zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben, manchmal unter Einsatz von Schusswaffen und Androhung von Gewalt.

Nun wurde ein Geschworener vom Fall abgezogen. Der Richter entschied sich gegen den 41-Jährigen in der Jury, weil er laut Infos von „Rolling Stone“ US „widersprüchliche“ Aussagen getätigt habe und so nicht mehr glaubwürdig wäre.

Darum geht es bei der „inkonsequenten Aussage“ des Geschworenen

Der Mann habe in Bezug auf seinen Wohnort verschiedene Angaben gemacht. So gab er erst an, er würde in der Bronx leben, berichtete dann aber während des Prozesses an einer Stelle davon, nach New Jersey umgezogen zu sein. Eine „Widersprüchlichkeit“, die so nicht nachvollziehbar für den Richter war. Der 41-Jährige erklärte darauf angesprochen, sein Wohnortwechsel sei „möglicherweise nicht von Dauer“, seine Post würde immer noch an seine Bronx-Adresse geschickt werden und sein Führerschein hätte ebenfalls diese Angabe.

Was der Richter nun besorgt

Arun Subramanian, der als Richter bei dem Prozess anwesend ist, entließ den Mann aus der Jury, weil er Sorge hatte, er würde „Antworten verschleiern oder versuchen, eine Erklärung zu liefern, um in der Jury zu bleiben“.

Laut „CNN“ habe das ehemalige Jury-Mitglied bei der ersten Befragung angegeben, Fan des HipHops der 90er zu sein, aber von dem Diddy-Fall bisher nichts zu wissen. Nun stehen selbst diese Aussagen in Frage.

Diddys Anwaltsteam nicht glücklich über die Jury-Änderung

Für Sean „Diddy“ Combs’ Team fühlt sich die Absetzung des Geschworenen nicht richtig an, sie würden laut US-„Rolling Stone“ die Entlassung des Schwarzen Mannes als „Rückschritt“ ansehen. Sie plädieren laut eingereichten Schreiben auf einen Fehlprozess, wenn der 41-Jährige tatsächlich nicht weiter an den Gerichtstagen vor Ort sein würde. Das Statement des Anwaltsteams dazu: „Die Fairness des Prozesses hängt zum Teil davon ab, dass Geschworene mit einem ähnlichen Hintergrund wie Herr Combs ihre Sichtweise der Beweise teilen.“

Der Richter erklärte gegenüber „CNN“ diesbezüglich, dass er es als „unangemessen“ empfinden würde, den besagten Mann in Bezug auf seine Ethnie zu evaluieren.

Neuer Geschworener bereits gefunden

Der Ersatz ist schon da: Ein 57-jähriger Architekt wird nun als Geschworener in der Jury Platz nehmen, so die Info.

Mehr zum Fall

Sollte Combs wegen Sexhandels schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Mindeststrafe von 15 Jahren Haft, und im Falle des Menschenhandels zum Zwecke der Prostitution liegt die Höchststrafe bei zehn Jahren.

Der 55-jährige Rapper plädiert jedoch auf nicht schuldig.